Bokeloh

Schon heute früh vor dem Aufstehen kuschelte sich Schweinehund im Bett vertraulich an mich und grunzte mir ins Ohr, wie hübsch es doch wäre, ein Schiff zu nehmen, abzukürzen oder ein Taxi zu bestellen.
Die Recherchen ergaben: Kein Schiffsverkehr auf dem Steinhuder Meer im Winter. Frau Komoot teilte mit: Keine Chance auf Abkürzung. Silke entschied: Taxi nehmen wir höchstens am ENDE einer Etappe. So sieht‘s aus!

Also ging es Viertel vor zehn bei diesigem aber trockenem Wetter los Richtung Bad Nenndorf, 26 Kilometer. Erst ein Stück am Steinhuder Meer entlang und danach durch das Tote Moor auf meinen Lieblingswegen, den schnurgeraden. Die Füße liefen auf den ersten Kilometern wie geschmiert, so dass wohl weiterhin Hoffnung ist…

Hinter dem Moor empfingen mich neben diversen über mich hinweg donnernden Tieffliegern vom Fliegerhorst Wunstorf, ein paar gelangweilte Kühe und vor sich hindümpelnde Wege: rechts, rechts, links, rechts … selbst Frau Komoot war gelangweilt!

Ein unverhofftes Highlight war ein kleiner jüdischer Friedhof in einem Waldstück vor Bokeloh.

Da es für Pausen im Freien heute deutlich zu kalt war, hatte ich Bokeloh für eine Pause anvisiert. Immerhin versprach Frau Komoot dort ein Schloss und eine Bäckerei, und ich sah mich da schon sitzen und Sahneschnitte essen. Leider stellte sich heraus, dass die Bäckerei dicht gemacht hatte, beim Landmaschinenhändler die Sahneschnitten gerade aus waren und das Bistro Relax erst morgen Abend wieder öffnen würde – wie schade! Und „das Schloss“ war ein Witz von einem renovierten Fachwerkhäuschen. Immerhin versprach Gartengestühl gepflegte Gastronomie – im Sommer!

Also musste ich nach pausenlosen 15 Kilometern und mittlerweile schon wieder vielseitig schmerzenden Füßen wiederum ohne Pause weiter. Immerhin scheint das Magnesium langsam seine Wirkung zu entfalten. Das linke Bein war heute deutlich besser – aber Schweinehund war schwer genervt!

Nach ca. 20 Kilometern überquerte ich – ach so, echt? – den Mittellandkanal. Irgendwie bin ich überrascht, dass der HIER ist, fühle mich aber gleich nicht mehr so in Nord-, sondern vielmehr in Mitteldeutschland. Und kurz danach stieß ich dann auch auf den lang ersehnten E1, den Europäischen Fernwanderweg Nr. 1, dem ich nun folgen möchte.

Heute aber erst mal nicht mehr! Im Örtchen Haste bemühte ich die Deutsche Bahn und übersprang ein paar Kilometer.
In Bad Nenndorf angekommen, bog ich schnurstracks in die Sauna-Landschaft der Landgrafentherme ab und ließ es mir hinterher beim Italiener gut gehen.

Bembel-verdächtig war heute höchstens der Saunameister wegen seiner etwas unorthodoxen Birkenzweig-Showeinlage beim Aufguss in der Galerie-Sauna in der Landgrafentherme zu Bad Nenndorf.

Morgen geht‘s übern Deister! Die erste nennenswerte Erhebung auf meinem Weg!

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