Heute morgen im Bett konnte ich mir auf einmal nicht mehr vorstellen, heute NICHT stundenlang an der frischen Luft durch vermatschte Wälder zu laufen. Außerdem versprach die Wetter-App wärmere Temperaturen und nur morgens ein wenig Regen (von wegen!). Beim Frühstück habe ich deswegen Frau Komoot belatschert, ob sich die 33 Kilometer bis Marsberg nicht irgendwie reduzieren ließen. Sie hat alles gegeben (29 Kilometer), und so waren wir kurz vor zehn wieder im Wald unterwegs.
Manchmal wundere ich mich, was es in Deutschland so gibt. Ich bin auf der Tour tatsächlich schon an mehreren Ehrenmälern vorbeigekommen – so etwas scheint v.a. in kleineren Ortschaften gang und gäbe zu sein. Aber das hier im Wald oberhalb von Willebadessen…
Der Toten gedenken – okay! Aber der toten HELDEN? Helden wofür? Und wer, bitteschön, soll auf den Bänkchen sitzen und mit gen Himmel und Ehrenmal gereckten Köpfen gedenken? Ich rätsele…
Worüber man nicht rätseln muss, ist der mitteldeutsche Wald. Denn dort schaffen Borkenkäfer und seine Freunde (und natürlich die diversen Stürme) Tatsachen. Liebes Lottchen, sieht es hier überall aus! Wie man aus den Medien weiß, sind die Schäden groß, die Holzpreise im Keller und die Wälder möglicherweise nicht zu retten. Das jedoch über Stunden und Stunden mit eigenen Augen zu sehen und mit Menschen, die es direkt betrifft, ins Gespräch zu kommen, ist etwas anderes.
Aber der Wald zeigte heute wieder einmal auch seine schönen Seiten und Schweinehund konnte gar nicht genug bekommen von den hübschen Schlängelpfaden und diesen so unglaublich grünen Moosen überall.
Eine von Frau Komoots Abkürzungen führte mich auf direktem Wege ins Dörfchen Kleinenberg (was würde ich nur ohne Frau Komoot machen?):
Im „Anflug“ auf das Dorf kamen aus der Gegenrichtung dicke, böse Regenwolken und von rechts kamen Ulla und Anton. Am Dorfrand trafen wir aufeinander. Auf meine Nachfrage (schon bei strömendem Regen), ob es denn im Ort eine Bäckerei oder ein Café gäbe, lud mich Ulla spontan zu sich ein. Und so saßen wir wenig später in ihrem Wohnzimmer, Anton auf der Krabbeldecke und Ulla und ich mit einem Kaffee und süßen Teilchen in der Hand. Ein Traum (leider ohne Bild)!
Auch weiterhin gab es nette Begegnungen mit Mensch und Tier, und vielleicht haben die mich ja beflügelt. Heute lief alles wie geschmiert! Um 17 Uhr war ich in Marsberg, gut gelaunt und bereit für die nächsten 29 Kilometer (oder so) morgen.
Na klar: Ein Bembel für Ulla und Anton für die selbstlose Bewirtung einer platschnassen Wandermaus. Solche Menschen braucht das Land!















