Der heutige Tag war in dem Sinn kein spannender – oder doch? 20 Kilometer ging es durchs Rothaargebirge, auf dessen Steig ich zeitweise wandelte, nach einem Orte namens Schanze, der sich in the middle of nowhere befindet: herrliche Ruhe, viel Wald und mal wieder kein Netz. Es lebe das WLAN!

Ein Wort zu geografischen Bezeichnungen, auf die hier seeehr viel Wert gelegt wird:
1. Das Sauerland ist eine Mittelgebirgsregion in Westfalen, südlich der Ruhr und KEINESFALLS gehört – laut einheimischer Stimmen – Willingen dazu, da es in Hessen liegt!
2. Willingen liegt in Hessen und gehört zu (zum?) Upland, aber auch zum Rothaargebirge, nicht aber zum Sauerland (siehe oben).
3. Das Rothaargebirge, mit dem hier touristischerdings eine Menge Kohle gemacht wird, ist ein Teil des Sauerlandes, aber eben eigentlich vorrangig das Rothaargebirge, inklusive -Steig, -Märchenwanderweg und -Radroute.
4. Ich war kurzzeitig in Hessen (Willingen), bin nun aber wieder in Nordrhein-Westfalen.
5. Schanze profitiert voll vom Rothaarsteig (der natürlich durch das Rothaargebirge führt – von Brilon bis Dillenburg (aber der Teil Richtung Dillenburg lohnt sich nicht; O-Ton des heutigen Hoteliers)).
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Den ganzen Tag über schwadronierten Schneegestöber durchs Land und machten mit teilweise das Leben ganz schön schwer. (Man sollte Wetter-Apps nicht vor dem nächsten Morgen loben…). Das sieht auf den Fotos deutlich gemütlicher aus, als es tatsächlich war, da mein Freund der Wind auch wieder mit von der Partie war. Mein Freund der Schweinehund war eigentlich heute ganz genügsam und trottete brav neben mir her.
Eine Besonderheit des heutigen Tages waren die Weihnachtsbaum-Plantagen (nach dem Weihnachtsbaum-Friedhof gestern – so dicht liegen Tod und Leben beisammen – hach ja…). Nach Aussagen des heutigen Hoteliers (auf den kommen wir später noch) kommen über die Hälfte aller deutscher Weihnachtsbäume aus dem Sauerland (ach, jetzt doch wieder Sauerland?!). Die Sauerländische Edeltanne (Nobilis Sauerlandia) begegnete mit heute in allen Größen. In diesem Zusammenhang schon heute – und damit kann man ja nicht früh genug anfangen – der Aufruf: Liebe Leute, kauft in 10 Monaten ökologische Weihnachtsbäume aus deutschen Sauer-Landen!!
Und natürlich gab’s auch heute wieder ein bisschen hübsche Natur, ein paar nette architektonische Highlights und sogar Kunst am Weg. Bei Sonne und blauem Himmel wäre das natürlich alles ein wenig hübscher, aber wer im Februar loswandert, darf sich vielleicht auch nicht über schlechtes Wetter wundern.
Nun bin ich schon wieder die zweite Nacht in einem Hotel der einzige Gast und komme auf diese Weise ganz wunderbar mit den Hoteliers ins Gespräch. In beiden Hotels ein junges Paar, das sich mit ihrem eigenen Hotel (oder dessen Geschäftsführung) einen Traum verwirklicht. Beide Hotels liegen völlig in der Pampas – okay, ja, in einem Urlaubsgebiet, das v.a. auch von den Holländern frequentiert wird. (Die haben im Übrigen derzeit Krokus-Ferien und bevölkern das Sauerland zuhauf.) Beide Paare sind extrem engagiert, freundlich und serviceorientiert-flexibel. Auf die Frage, warum sie das denn in dieser Abgeschiedenheit machen würden, bekam ich die Antwort, sie würden eben die Natur und die Ruhe lieben und könnten das doch hier optimal mit ihrer Leidenschaft der Gastronomie verbinden.
So ist‘s recht: Der Bembel an die jungen Menschen dieser Welt, die ihren Traum verwirklichen, und wenn es in einem Hotel in der Abgeschiedenheit des Rothaargebirges ist!

















