Die heutige Etappe begann eher schwach, nahm jedoch durchaus Fahrt auf. Die Übernachtung mit Frühstück beim Ehepaar Heinrich in Bad Laasphe war zwar aller Ehren wert und ich machte mich mit gutgemeint-großelterlichen Segenswünschen auf die nächsten 16 Kilometer nach Lahnhof/Lahnquelle, die ersten davon boten jedoch mal wieder nicht viel Neues: Schiefergraue Ziehwege, Feld, Wald, Wiesen, Windkraftanlagen… gähn!

Also vertrieb ich mir die Zeit damit, die Vielfältigkeit der Spezies „Moos“ zu studieren und eine kleine Moos-Sammlung anzulegen. Schon erstaunlich, in welcher Formen- und Farbenvielfalt mir dieses Gewächs auf meinem Weg begegnet. Auch Schweinehund war voll in seinem Element!
Und Frau Komoot? Die tut immer so, als wäre sie nur für die schnöde Wegführung zuständig und dann kommt sie unverhofft mit was Hübschem um die Ecke. Und hübsch wurde es, als ich nach 10 Kilometern auf das Ilsetal stieß, ein verwunschenes Bachtal, an dessen Ende die Ilsequelle liegt. Wie man auf der Infotafel erfährt, ist die heilende Wirkung des Quellwassers seit dem Mittelalter bekannt und gehörte die Ilsequelle zu den bekanntesten Heilbädern der damaligen Zeit. Tausende Heilung Suchende pilgerten teilweise von weit her zur Quelle. Und nun ich! Klar, dass ich mir ein Schlückchen des heilenden Trunks in meine Tatonka-Thermos abfüllte. Heilung ist immer gut!
Auf dem Rest der Strecke begegneten mir das eine oder andere bemooste Geschöpf, und es gab auch endlich mal eine klare Ansage bezüglich der Sperrung der Wälder nach den Stürmen. Dummerweise kam ich von hinten…
Heute übernachte ich im Forsthaus Lahnquelle. Sie, die Lahnquelle bzw. ihr Quelltopf, befindet sich direkt vor meinem Fenster. Würde ich da also reinspringen, würde ich nach 245 Kilometern im Rhein rauskommen. Hübsche Vorstellung…
Die kulinarischen Empfehlungen des heutigen Tages im Forsthaus Lahnquelle sind standesgemäß Wildschweinbraten und Schlachtplatte. Die wurden denn auch von den allesamt älteren Mitmenschen an den Nachbartischen hochfrequent und mit großem Hallo bestellt, während ich meinen Salat mit Ziegenkäse knabberte. Hernach wurden nacheinander (so plakativ das auch klingen mag) die Themen Autobahnmaut, Tempolimit, Vegetarismus, Veganismus und Steuererhöhungen diskutiert und allesamt – wer hätt‘s gedacht – als völ-lig un-nö-tig und unverständlich beurteilt.
Derweil gluckerte die Lahnquelle vor dem Forsthause still und leise vor sich hin und ahnte nichts Böses…
Einen Bembel für die heilende Ilse. Sie hat meinen Tag wirklich zu einem guten gemacht!
PS: Gerade wurde mir mitgeteilt, dass Frühstücken morgen leider NICHT VOR 9 Uhr möglich sei. Ich schmeiß mich weg – wenn DAS Frau Gunsetal wüsste!

















