Heute wandelten wir auf den Spuren von Paul Cézanne. Deshalb sehen die Aufzeichnungen von Frau Komoot auch etwas verwirrend aus. Ich glaube, dass sie es nicht besonders witzig fand, dass wir eigentlich an jeder Straßenecke stehenblieben und dann doch eine andere als die von ihr vorgeschlagene Richtung einschlugen, weil es eben dort gerade so nett aussah…
Nach dem obligatorischen Frühstück im Café wanderten wir Richtung Cézannes Wohn- und Atelierhaus. Damals (siehe historische Aufnahme) in Einzellage freistehend, heute (nicht der Aufnahme wert) umzingelt von einer Mauer, einem großen Tor und gutbürgerlichen-Pool-im-Garten-Einfamilienhäusern. Leider ist die Wir-haben-im-Februar-zu-da-kommt-eh-kein-Mensch-Krankheit bis in die Provence vorgedrungen. Das ehemalige Atelier öffnet seine Tore wieder am 02. März. Also verlegten wir uns auf die Außenschauplätze.
Ein Stück weiter die Straße hoch das Cézanne-Portal, etwas bizarr inmitten eines Kreisverkehrs platziert. Ein freistehendes Gartentor, von dem aus man einen herrlichen Blick auf “Cézannes Berg“ hat, den Mont Sainte-Victoire (den wir ja gestern bestiegen haben). Bei Fotografieraktivitäten muss man sich allerdings ein wenig vor dem von allen Seiten heranflitzenden Verkehr in Acht nehmen. Ich nehme an, auch das war vor 120 Jahren noch anders.
Ein wenig später das Terrain des peintres, das Feld der Maler. Von dort hat man einen grandiosen Blick auf den DEN Berg, und vor über hundert Jahren stand dort Paul Cézanne und malte und malte, immer wieder das gleiche Motiv.
Und weil es eben das „Feld der Maler“ (und bestimmt auch der Malerinnen) ist, haben wir gemalt, Schweinehund und ich. Schweinehund hat sein Bild leider anschließend gefressen, deswegen kann es hier nicht gezeigt werden. Ich wiederum habe in Ermangelung von Leinwand und Pinsel mein i-Pad gezückt … 😉
Ich frage mich, was Paul Cézanne wohl zu meiner Copy-paste-delete- Pinselei gesagt hätte (über die Anzahl der delete- und copy-Arbeitsschritte schweigen wir lieber). Immerhin lebte er deutlich vor dem Zeitalter unendlicher Reproduzierbarkeit und Massenvervielfältigung.
Er aber stand dort, Tag um Tag, malte und malte, immer wieder die gleichen Motive, bis er eines Oktobertages im Jahre 1906 von einem Unwetter überrascht und hernach von einer Lungenentzündung heimgesucht wurde, die zum Tode führte. Auch diesbezüglich ist die Menschheit ja mittlerweile etwas weiter…
DAS Mittagessen hatten wir uns redlich verdient! Auf dem Weg dorthin legte ich eine kleine Sammlung von Hausmadonnen und anderen Stadt-Schutzheiligen an, und auch Schweinehund steuerte ein Foto bei. 😉
Nachmittags sahen wir uns im Museum noch etwas ECHTE Kunst der üblichen Verdächtigen um Cézanne, Picasso und Co. an. Hier zwei Lieblingsstücke:
Nach so viel Kunst kam es weder noch zu einer Sahneschnitte, auch nicht zu einem alkoholischen Getränk auf der Piazza, sondern nur noch zu einem kleinen Vorabendschläfchen im Appartement…
Ich weiß nicht, ob jemand daran gedacht hat, Paul Cézanne zeit seines Lebens einen Bembel zu verleihen. Deswegen hole ich dies heute nach: Der Bembel an Paul Cézanne, den Wegbereiter der Klassischen Moderne in der Malerei! (Die Liste der ihn verehrenden Künstlerkolleginnen und -kollegen ist endlos und fängt bei Picasso an.)



















