Heute Morgen lungerte Schweinehund am Frühstückstisch und faselte schon wieder irgendwas vom doch gut ausgebauten ÖPNV-System im Kraichgau, und man könne doch, falls man nicht mehr könne, zum Beispiel in Odenheim oder Münzesheim oder so … so eine faule Socke aber auch … jaja, mal sehen.
Wir verließen Mühlhausen mal wieder erst gegen 10 Uhr, was für viele Wanderer ein No-Go (sprachlich auch schön in diesem Zusammenhang) ist, weil es sich angeblich in den frühen Morgenstunden am besten wandern lässt – weißnichtwieso – aber Schweinehund und ich lieben es nun mal, früh morgens zu schlummern, statt zu wandern, und Frau Komoot ist solches ziemlich Wurscht, weil SIE ja getragen wird.
Also, auf geht‘s, 25 Kilometer nach Gochsheim.

Das Wetter war anfangs bedeckt, wurde zunehmend sonnig und erst vorhin, als wie schon vor unserem Spätzle-Teller (yeah!) saßen, ging ein Wolkenbruch aus der Kategorie FÜRCHTERLICH nieder.
Der E1 war heute so schlecht markiert wie nie zuvor auf meiner Tour, und auch für die Wege scheint sich hier niemand richtig zuständig zu fühlen. Teilweise völlig verwilderte (aber wunderschöne) Graswege und zugewachsene Waldpfade wechselten sich ab mit Wanderwegen durch Feld, Wald, Weinberge.
Und das ist auch das Neue, das die Kraichgauer Landschaft heute bot – die Weinberge, am Wegesrand lungernde Weinhöfe und die dazugehörigen Pausen-Hüttchen. Die diesjährigen Trauben brauchen noch ein wenig Sonne und Zeit – und beides scheint es im Kraichgau mehr als genug zu geben. Es geht gemütlich zu…
Auch heute gab es wieder einige Skurilitäten am Wegesrand:
1. Beim FzG Münzesheim spielt man seit 1989 ununterbrochen in der höchsten Klasse des Fußballkreises Bruchsal (und das – so die Internetseite – mit Aktiven, die zum größten Teil aus der eigenen Jugendarbeit stammen), der Platz ist 1A gepflegt und Frauen haben nicht nur ERMÄßIGTEN Eintritt, nein, sie bezahlen gar nur zwei Drittel des offiziellen Eintrittspreises von 3 Euro. Da möchte man weiblicher Fußball-Fan sein!
2. Die Odenwaldklub-Hütte Kraichtal war geschlossen. An der Außenwand der Hütte jedoch hing ein Stück Lyrik der feinsten Sorte. Ganz offensichtlich wurde die Original-Ode an den Wanderer aus dem Jahr 1985 vor vier Jahren überarbeitet. Nur: Welche Aspekte wurde da überarbeitet? Sprachlich-orthografische jedenfalls nicht … vom Versmaß ganz zu schweigen!
Doch so fragwürdig dieser Text sprachlich auch sein mag, inhaltlich kann man nicht meckern: Während Schweinehund und Silke noch im Schlummer liegen, sind alle anderen Wanderer schon unterwegs, Bewegung hält jung und Wanderfreude Nummer eins ist die Rast. Da ist viel Wahres dran!
In diesem Sinne geht der heutige Bembel an die wahren Dichterinnen und Dichter des Odenwaldklubs Kraichtal. Mögen ihre lyrischen Ergüsse nie versiegen!
PS: Wir haben NICHT die Bahn genommen.









