Der heutige Tag begann mit tief in den Schwarzen Wald hängenden Regenwolken und es sah doch schwer nach Schwarzwälder Wasserspielen auf der heutigen Etappe aus. Doch die nette Omi im Hotel Blume hat wohl einen besonderen Draht nach oben, schob kurzerhand die Wolkenberge beiseite und sorgte für einen wettertechnisch einwandfreien Wandertag (Sonne-Wolken-Wind-Mix).
Es galt, 1.200 Höhenmeter hinauf zu klettern in die Höhen des Südschwarzwaldes: 22 Kilometer hin zu einem Ort namens Wilhelmshöhe, in the middle of nowhere, wo es kein Netz nicht gibt und nur ein instabiles Wlan aufm Gasthof-Flur (wo ich gerade nachts um halb zwölf im Dunkeln sitze, während alle anderen schon den Schlaf der Wandergerechten schlummern).
Und dort lässt sich auch gerade das Streckenprofil nicht hochladen, was uns nicht weiter stören darf – wir schaffen das auch mal ohne, oder?!
Da nun das Wetter freundlich einlud und im Gasthof Blume ja auch irgendwann mal die Zimmer gemacht werden müssen, begab ich mich mit meinem heutigen Wanderpartner (der nicht genannt werden möchte) auf den Weg hinaus in den Schwarzwald. Es ging zunächst durch ein weiteres Westwegtor und danach steil bergauf zur Burg Husen, und weiter steilsteilsteil bergauf.

Auf dem Farrenkopf (789 Meter) angekommen, gab es die Gelegenheit zur Herzfrequenz-Messung, deren Ergebnis zeigte, dass ich mittlerweile einen guten Fitnesslevel erreicht habe. Auch schön zu wissen! Schweinehund muss noch ein bisschen an sich arbeiten…
An der Hasemann-Hütte oberhalb von Gutach hatten wir es höchst gemütlich mit von der Wanderbegleitung aufn Berg geschlepptem Schwarzwälder Schinken und frisch gebrautem Kaffee. Da kam plötzlich ein völlig aufgescheuchter Typ den Berg hoch und aus dem Wald raus gestochen und verwickelte uns stehenden Fußes in einen Monolog.
Darin teilte er uns unumwunden 1. seine halbe Lebensgeschichte mit, berichtete 2. von seinem Plan, in 28 Tagen von Salzburg nach Triest zu wandern und erklärte uns 3. seinen dafür ausgearbeiteten Trainings- und Rucksack-Packplan. Dabei zappelte er unaufhörlich hin und her und trank aufgeregt eine Literflasche Wasser leer. Im Übrigen habe er ja gedient und sei so eine richtige Wildsau, was das Laufen anginge. Ob wir denn auch schon mal eine solch lange Wanderung gemacht hätten? … ich ließ die Wanderbegleitung reden und schaute mir stattdessen die vorbeisegelnden Wolken an. Und dann war er auch schon wieder weg! Sprachlos schauten wir uns an – der hat doch Drogen genommen oder mindestens ADHS!!
Dankenswerterweise waren die Wege heute erste Sahne – meist weiche, federnde Waldpfade – und die Gelegenheiten für hübsche Pausen zahlreich. Die genehmigten wir uns denn auch genauso zahlreich und füllten sie mit Gesprächen über Gott und die Welt. Wieder einmal war es HERR-LICH!
Auch heute gab es wieder das eine oder andere Mini-Highlight am Wegesrand, z.B. die selbst zu bespielende Mini-Kapelle. Wir versuchten es mit einfachstem Wanderliedgut, kamen jedoch aufgrund der Komplexität des Instruments schnell an unsere musikalischen Grenzen, also ließen wir es sein.
Als wir gegen 18 Uhr unseren Übernachtungs-Gasthof erreichten, tanzte dort der Sonntag-Abend-Bär und es ging bzgl. Bettchen und Tischchen etwas durcheinander. Aber am Ende wird alles gut und so war es dann auch.
Der Bembel geht an die Omi vom Gasthaus Blume in Hausach für ihre Zauberkräfte in Sachen Regenwolken und so.



