Gestern Morgen erwachte ich in der Wilhelmshöhe, einem Berggasthof direkt am Weg, mit hübschen Zimmerchen, rot-weiß-gewürfelten Bettdecken und einer Gastgeber-Familie, bei der einem das Herz aufgeht.
Das Wetter war ungewöhnlicherdings feucht-kühl, so dass wir mit Regenschutz losliefen Richtung Gasthof „Kalte Herberge“ (24 Kilometer). Von dort ging es dann heute nach Hinterzarten (21 Kilometer – mit Abkürzung).
Der Regen hatte sich nach etwa einer Stunde an der Elzquelle dann auch schon wieder erledigt, so dass wir dort im regennassen Wald unseren selbst gebrauten schwarzen Kaffee trinken und hübsch dem sprudelnden Wasser zukucken konnten. Das hatte doch was sehr Beruhigendes – wenn man mal vom vorbeiziehenden Westweg-Wanderer-Strom absieht, der in den letzten Tagen noch etwas dichter geworden ist. Ständig trifft man dieselben Menschen – was ja aber tatsächlich auch ganz nett ist, weil man vom einen ein Hotelzimmer erbt (weil der umgeplant hat), dem anderen mit Blasenpflaster aushilft (weil die Schuhe zu klein oder neu sind) oder einfach nur dasteht und über Gott und die Welt quatscht (die Leute erzählen schon tolle Geschichten!).
Die Etappe ging gewohnt abwechslungsreich durch Moore, Wälder und über Wiesen bis zum Gasthof am Brend (das ist ein Berg), wo uns schon wieder nach einem kleinen Päuschen war. Der Elsässer Flammkuchen war lecker. Beim Marillenschnaps waren wir uns erst nicht sicher, so dass wir noch einen zweiten probieren mussten. Nachdem es DANN wieder in STRÖMEN regnete, mussten wir uns mit einem dritten Mut antrinken und wagten uns dann in voller Regenmontur nach draußen. Es entstanden Bilder wie in den schlimmsten Februar-Tagen!
Da es sonst von der Etappe nicht so viel zu berichten gibt, hier ein paar Schwarzwald-Impressionen. Besonders hübsch fand ich dabei die Bank mit Briefkasten. Wer da wohl Post bekommt?
Heute war das Wetter dann wieder strahlend, so dass wir schon ziemlich früh am Tag den Feldberg in der Ferne sahen, der morgen mein Ziel sein wird. Ansonsten zeigt sich die Südschwarzwälder Landschaft offener und weniger bewaldet als im Norden. Verstreut ducken sich Bauernhöfe an den Hügeln, und überall grasen süßestens Ziegen und Kühe.
Da ich den größten Teil der heutigen Etappe alleine gelaufen bin, genehmigte ich mir eine Abkürzung. Ich schenkte mir den Titisee-Trubel mit Tretboot-Geschwadern und Menschenmassen und steuerte relativ direkt Hinterzarten an. Man muss die rote Raute (Wegmarkierung) auch mal rote Raute sein lassen. Jawohl!
Einen Bembel für die Mariellenschnaps-Brauer vom Gasthof Brend. Weiter so. Euer Schnaps wärmt die Seelen frösteliger Wandersleute und lässt die Füße laufen!

















