Die Schattenmühle, in der ich letzte Nacht übernachten durfte, liegt zwar hübsch in der Wutachschlucht und auch die Bratkartoffeln kann ich durchaus empfehlen, jedoch sind nicht alle Zimmer so super-eins-a.
Meines lag im Keller hinter einer Tür, auf der „privat“ stand, an einem Flur mit dunkelmäßiger Beleuchtung und in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Kühlräumen des Hotels. Und dort lief nächtens hübsch die Kühlung auf Hochtouren und hielt mich sowas von wach. Entsprechend müüüddääää waren Schweinehund und ich heute morgen. Frau Komoot schläft nie, sondern plant und feldwebelt nur, und kündigte eine SA-GEN-HAF-TE Etappe durch die Wutachschlucht an: 24 Kilometer nach Blumberg.
Schweinehund machte es sich träge oben aufm Rucksack bequem und fiel in Tiefschlaf. Ich stapfte tapfer los. Auf den ersten Kilometern zeigte sich die Schlucht durchaus ansehnlich mit Wasserspielen a la Ludwig XIV und auch später gab‘s noch einige hübsche Plätzchen nebst der Wutach.
Jedoch schleppte ich mich träge Kilometer um Kilometer durch die Schlucht, und nach acht davon genehmigte ich mir eine erste Schlafpause. Und so lag ich inmitten mittlerweile dahinströmender Wandertouristen (heute ist Samstag!) auf einem Bänkchen bis, ja bis eine Horde um den Vatertag gebrachter (und diesen offenbar heute nachholender) Mannsbilder mein Plätzchen okkupierten und neben mir anfingen, Schnäpse zu kippen. Schweinehund war SEHR ungehalten und ich konnte nur durch einen übereilten Aufbruch eine böse Wadenbeißerei verhindern.
Wie gesagt, hübsche Plätzchen gab es durchaus, doch den Highlight-Hype, den die Schwarzwälder Touribranche inklusive Frau Komoot um die Wutachschlucht macht, kann ich nicht nachvollziehen. Das hat hier alles schon mal bessere Tage gesehen.
Früher war wohl auch mehr Wasser. Bei der schlapp dahinkriechenden Wutach muten die teilweise überdimensionierten Brücken doch etwas seltsam an.
Nach einem zweiten Schlafpäuschen und einer schlechten Sahneschnitte in einem heruntergekommenen Kiosk machte ich mich auf die letzten Kilometer. Kurz vor dem letzten knackigen Anstieg traf ich dankenswerter Weise ein Wanderpärchen, das – wie sich herausstellte – auch nach Konstanz unterwegs ist. Und so vergingen die letzten Kilometer schwatzender Weise wie im Flug.
Einen Bembel gibt‘s heute für die Service-Mannschaft im Hirschen zu Blumberg, die sowas von auf Zack ist und köstlichsten Hugo zu bereiten weiß. Da wird die übernächtigte Silke jetzt gleich wunderbar schlafen. Ahoi!









