Selten war ein Wandertag anfangs so wattig ereignislos wie der heutige. Er endete nach 20 Kilometern in Güttingen in einem Gästehaus mit keinem warmen Abendessen nicht und bis gerade eben auch keinem Wlan. Aber jetzt isses da, und so soll es wenigstens noch einen kurzen Blog-Eintrag geben.
Heute Morgen in Singen besorgte ich mir – einer inneren Stimme folgend (vielen Dank, liebe innere Stimme) – in der Tanke nochmal eben was zu essen und ein paar Süßigkeiten. Und weil ich brav Mund-Nasen-geschützt war und auch nicht diskutieren wollte, ging das Ganze problemlos vonstatten. Ich möchte mir nicht ausmalen, welche Szenen zu DIESEM Schild geführt haben…
Danach führte der Weg extrem langweilig aus Singen raus, gerade so, als würde dem Querweg auf den letzten Kilometern vor dem Bodensee die Puste ausgehen.
Einen kurzen Hoffnungsschimmer gab es beim Friedlinger Schlössle, das mit einem schönen Rückblick auf die sieben Berge aufwarten konnte und außerdem mit einer Burgschänke, in der laut Aushang lustige Rittertafeln stattfinden. Heute jedoch waren ihre Tore bedauerlicherweise verschlossen, weswegen ich Schweinehund und mich mit einer halben Tüte Saure Pommes von der Tanke tröstete – die liebt er!
Frau Komoot konnte uns nur mit Mühe zum Weiterwandern (das IST derzeit aber auch ein motivationsloser Haufen!) bewegen und hatte Erfolg, indem sie mit dem Steißlinger See lockte. Der lag dann auch entzückendst grünblau in der Mittagssonne und lud mit Steg und Schwimmleiter zum Bade. Doch, ach, die Spaßfreiheit kennt keine Grenzen: Baden verboten und keine Sondergenehmigung in Sicht! (rotes, grimmiges Emoji).
Hinter Steißlingen dann wäre eigentlich die Zeit für unsere traditionelle Füße-hoch-Bänkchen-Pause gewesen. Doch wir traten ein in eine Bänkchen-freie Zone, die sich Kilometer um Kilometer ausdehnte, bis wir auf der Burgruine Homburg landeten – und da waren wir dann auch schon kurz vor dem Ziel.
Daselbst gab es
1. eine 1A Sicht auf den unteren Bodensee, auch Untersee genannt.
2. eine freie Himmelsliege (yeah!), auf der sich prächtig futtern und chillen ließ,
und es kamen
3. nach einer Weile Sarah und Tobias des langweiligen Weges (fanden die beiden auch), was
4. meine Laune sehr deutlich anhob.
Unausgesprochen einig tigerten wir gemeinsam weiter, nahmen hier ne kalte Cola zu uns, kauften dort ein paar wirklich saure Sauerkirschen am Wegesrand und mampften sie im Gehen aus der Schale.
Dabei ging es wieder mal plaudernd um dies und das und der Weg unter den Füßen weg wie nix! Und dann waren wir auch schon in Güttingen (die beiden mussten noch 8 Kilometer weiter zu ihrem Quartier).
Mein Gästehaus gehört zum Gasthaus Adler und mit Schlüsselbox und kontaktlos einchecken war alles wunderbar.
Nur leider ist der Adler das einzige Gasthaus am Ort – und hat heute Ruhetag! Da lob ich mir doch meine innere Stimme, die schon heute Morgen für mein Abendessen gesorgt hat. Das bestand dann auch aus einem angebissenen Käsebrötchen, einer kleinen Tüte Chips, einer Packung Manner-Schnitten, einem Rest Saurer Pommes und einer kleinen Flasche ungekühlten Sektes aus dem hauseigenen Getränkeautomaten. Na denn PROST! ihr Lieben – hört sich alles trostloser (oder prostloser?) an als es ist! Ich glaub, ich hol mir noch ein Fläschchen…
Einen Bembel für die inneren Stimmen – man sollte viel häufiger auf euch hören!








