Einmal mehr war für den gestrigen Tag Regen vorhergesagt, und einmal mehr war das Wetter deutlich besser als die Ansage.
Aufgrund der Wettervorhersage hatte Schweinehund schon wieder mit irgendwelchen Busfahrplänen gewedelt, mir aber war bewusst geworden, dass es unsere letzte E1-Etappe sein würde, denn der Deutsche Teil des Europäischen Fernwanderwegs Nr.1, auf dem ich seit Hannover mehr oder weniger unterwegs bin, endet in Südrichtung in Konstanz und geht dann in der Schweiz weiter.
Und natürlich war klar – Schweinehund hin oder her – diese Etappe würde ich in Gänze zu Fuß absolvieren: 27 Kilometer bis Konstanz. Und so war es dann auch.
Der Weg hätte eigentlich durch die Marienschlucht, „die schönste Schlucht am Bodensee“, geführt. Die aber ist seit einem Erdrutsch 2015 unverhandelbar gesperrt, und so folgte ich einer Mischung aus offizieller Umleitungsstrecke und Frau Komoots wie immer vorzüglich-kreativen Vorschlägen.
Bei zwar trockenem aber blassgrauem Wetter ging es dabei viel durch Wald, vorbei an hübschen Seen und Weihern und immer wieder auf eine Anhöhe mit potenzieller Aussicht auf Bodensee und Alpen.
Ja, potentiell. Denn außer 374 verschiedener Himmels-Grautöne war nichts wirklich Sichtbar- und Sehenswertes dabei. Da nützte die ganze Panorama-Übersicht mit einer gewaltigen Anzahl sehrsehr hübscher und beeindruckender Bergnamen nix.
Auch die Himmelsliegen-Großfamilie stand etwas verloren auf der Anhöhe herum und wusste nicht so recht, wohin und woher. Da war es gut, dass wir kamen und es Zeit für unsere Füße-hoch-Pause war. Das hatten wir auch noch nicht: Je eine eigene Liege für Schweinehund, Frau Komoot und mich.
Ansonsten begegneten uns unterwegs einige lustige Gestalten…
… und acht Kilometer vor dem Ziel einmal mehr Sarah und Tobias. Das freudige Wiedersehen wurde sodann auch gleich kräftig begossen – und zwar im nächsten Biergarten (St. Katharina) mit Cola-Weizen. Dieses Getränk kannte ich bisher nur vom Hören-Sagen und seinen Geschmack stellte ich mir gruseligst vor. Für alle, die‘s nicht kennen: Ja, das machen die hier wirklich: Sie mischen Cola und Weizenbier zu einem farblich gesehen eher fragwürdigen Gebräu. Angeblich ein eins-a-Wandertrunk, weil Elektrolyte und so, und es schmeckte jetzt auch nicht GANZ fürchterlich, aber eben doch nach Cola und Weizen und ganz schön süß. Da lob ich mir doch meine Weißweinschorle …
Danach rollten wir gemeinsam nach Konstanz und verbrachten auch den Abend zusammen.
Dabei lernte ich nochmals Einiges zum Thema alemannischer Dialekt, denn die Beiden stammen aus der Nähe von Waldshut-Tiengen an der Schweizer Grenze, also tiefstes – wie sagt man? – Alemannien?!
Wenn es zum Beispiel im dunkelsten Winter so richtigrichtig kalt ist im Schwarzen Wald und man dann durchgefroren, sagen wir von einem Spaziergang ohne Handschuhe nach Hause kommt, dann haut man sich dort mit einem heißen Getränk auf die „Chunscht“ (die Ofenbank) – die selbstredend jedes Schwarzwaldhaus hat – und dann fängt es an zu „chunaagla“ (in den Fingern zu pochen), hochdeutsch: zu kuhnageln. So ist das nämlich! Ist schon erstaunlich, worüber man so spricht an einem solchen Abend…
Einen Bembel für Sarah und Tobias. Es war sehr bereichernd und lustig mit euch!
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Heute habe ich – auch aufgrund des Wetters (es regnet so vor sich hin) – einen Pausentag eingelegt. Den habe ich mir im Waschsalon (endlich mal wieder Waschmaschinen-waschen), in der hübschen Altstadt (Geburtstagsgeschenk kaufen) und am Hafen (Schiffskarte ordern) vertrieben.
Morgen dann fahr‘n wir übern See, übern See nach den österreichischen Landen und wandern hinein in die wirklich hohen Berge. Sogar Schweinehund ist gespannt wie ein Flitzebogen. Das wird toll!











