Schwäbisches Meer

Heute morgen, als Konstanz noch halb im Dämmerschlaf lag, Möwen und Tretboote noch träge an der Uferpromenade lungerten, bestieg ich das Schiff „Stuttgart“, um das Schwäbische Meer (ja, ihr Norddeutschen, lacht ihr nur) der Länge nach zu überqueren und im österreichischen Bregenz weiterzuwandern.

Nachdem es gestern und in der Nacht heftig geregnet hatte, klarte der Himmel während der vierstündigen Schiffsfahrt zunehmend auf. Also saß ich auf dem Sonnendeck, Schweinehund neben mir hielt seine Schnauze in den Wind, und wir ließen das deutsche Ufer an uns vorüberziehen: Meersburg, Immenstaad, Friedrichshafen, Langenargen, Lindau. In Lindau zeigte sich gar die Sonne, während der Kapitän unseren Kahn zielsicher in das enge Lindauer Hafenbecken hinein- und wieder hinausmanövrierte.

In Bregenz angekommen, hielten wir uns nicht lange auf und starteten stehenden Fußes Richtung Alberschwende – knappe 15 Kilometer. Weil ich Frau Komoot schon ab Konstanz um Aufzeichnung gebeten hatte, ergibt sich in dieser Version ein höchst lustiges Höhenprofil.

Und weil es pünktlich in Bregenz wieder angefangen hatte zu regnen, verkrümelte sich Schweinehund auf den Rucksack – UNTER die Regenhülle!
Der Weg führte etwas abenteuerlich aus Bregenz raus, touchierte kurz Autobahn und Pfändertunnel, bog dann nach links ab und kurz nach dem Sportplatz ging‘s dann auch schon hinein in den Wald und 600 Hm hinauf in den Bregenzer Wald.

Auf der Höhe angekommen erwartete mich freundlicherweise eine Versorgungsstation (oder in Corona-Zeiten: Desinfektionsstelle), die mir sehr gelegen kam. Mit einem veganen Energiebällchen und einem Kräuterschnaps stieß ich auf meine Ankunft in Österreich an und auf den ersten tollen Ausblick: Vom Dreiländerblick auf Bodensee und – wer hätt‘s gedacht – auf die drei Länder Deutschland, Schweiz und Österreich.

Von dort war es nur noch ein größerer Schweinehundsprung bis Alberschwende, wobei der Weg auch gerne mal über klatschnasse (hier muss es WIRKLICH geregnet haben!) Wiesen führte. Aber die rot-weiße Markierung (mittelschwerer Wanderweg) führte mich sicher ans Ziel: Haus Lorena, wo mir ein älteres Mütterchen heute Nacht ein Zimmerchen für 30 Euro überlässt und mir sogar noch einen Heizlüfter und Zeitungspapier für meine durchweichten Wanderstiefelchen brachte.

Gespeist habe ich für deutlich mehr Als 30 Euro im Gasthaus Taube, wo alles regional und vorzüglich war und man von freundlichen Bedienungen an großen Holztischen aufs Beste umsorgt wird.


… soweit war ich vorhin gekommen, als ich von Einheimischen an ihren Tisch eingeladen wurde. Das Ende vom Lied muss ich morgen erzählen, denn jetzt ist es spät und ich bin vom regionalen Schnaps-Bier-Wein-Frizzante extremst angedüdelt und hatte so einen schönen Abend, dass ich vor Glück weinen könnte.

Schon gleich hier und heute der Bembel für die Österreicher, für ihre Gastfreundschaft, Freundlichkeit und Lebensart. Ihr wisst einfach zu leben!

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