Kanisfluh

Die Abendessens-Situation heute in Schoppernau war eine Katastrophe! Fast zwei Stunden habe ich beim Italiener auf meine Pizza gewartet. Irgendwann wurde es dann doch noch was und das war gut so, denn ich hatte einen Bärenhunger nach der Tour über die Kanisfluh (2.044 m) nach Schoppernau, auf der es ganz schön weit (25 Kilometer) und noch ganz viel schöner rauf und wieder runter ging.

Überhaupt war die Essenssituation heute schwierig. In meiner Pension gab es Corona-bedingt kein Frühstück, so dass ich auf gut Glück einfach mal ohne loslief. Bis ich allerdings im nächsten Ort (Mellau) war, war elf Uhr durch und die Frühstückszeit in den Hotels auch. Es sah schon sehr nach Fastenzeit aus, als sich doch noch die entzückende Wirtin einer entzückenden Frühstückspension hinreißen ließ, mir ein ebenso entzückendes Frühstück zu kredenzen. FA-BEL-HAFT!

Während ich meinen Kaffee schlürfte und Schweinehund zu meinen Füßen ein Vormittagsnickerchen machte war der Blick schon fest auf das heutige Zwischenziel, die Kanisfluh, gerichtet, die quasi auf meinem Weg lag. Frau Komoot hatte ausbaldowert, dass wir wenigstens ein Stück mit der Bergbahn fahren könnten und ich fand das angesichts der fortgeschrittenen Zeit auch eine gute Idee – Schweinehund sowieso! Also nahmen wir von Mellau aus die Gondelbahn und überbrückten damit 3 Kilometer und – das ist die wichtigere Information – 700 Hm im Anstieg.

Oben angekommen zeigte sich, dass OBEN nicht GANZ oben meint, wer hätt’s gedacht. Die rechte der beiden Spitzen (auf dem zweiten Bild) ist die Kanisfluh, die noch ganz schön weit weg aussah, die wir aber sogleich in Angriff nahmen. Zwar war das Wetter spitze, die Natur ein Traum, aber es war mal wieder Sonntag und Hinz und Kunz mit Kind und Kegel unterwegs. Also bahnte ich mir meinen Weg und war dann auch ganz schön außer Puste, als ich am Gipfelkreuz ankam. Nochmals 600 Hm mal eben so … Der Blick indes war großartig, wäre aber zwei Stunden früher noch deutlich weniger Wolken-lastig gewesen.

Auf dem Runterweg kam mir die „Obere Alpe“ sehr gelegen, da ich nämlich (Sonntags-bedingt und irgendwie verpeilt) außer Wasser und ein paar Traubenzucker kein Proviant dabei hatte. Dort begrüßte ich erst mal die freundlichen Bewohner, genoss das Ambiente und bestellte mir dann ein feistes Bergkäsebrot und einen gespritzten Johannis (Johannisbeersaftschorle). Großartig!

Von der Alpe flog ich dann in guten zwei Stunden ins Tal. Mein Quartier liegt am Fuße des Kegelberges, um den in den Nachmittagsstunden Gewitter und Regenschauer tobten. Aber bis ich unten und dort war, war alles wieder gut.

Morgen geht‘s dann 1.600 Hm rauf zur Biberacher Hütte und von dort weiter zur Göppinger und Freiburger Hütte – so der Plan. Mal sehen, wie sich Berghütte zu Corona-Zeiten so anfühlt.

Der Bembel geht an die entzückende Wirtin in Mellau, die mich vor dem sicheren Frühstücks-Hungertod bewahrt hat.

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