Gestern war‘s ein langer Hatsch (bayrisch für einen langen, eher langweilig-mühsamen Fußmarsch) von Reschen bis Mals im Oberen Vinschgau. Ich bin hauptsächlich dem Fahrradweg gefolgt, was der kürzeste Weg war (20 Kilometer und ein echt entspanntes Höhenprofil), aber das Wandern auf den asphaltierten Wegchen hat mich so platt gemacht, dass es abends zu nicht mehr viel kam, nicht zum Abendessen und nicht zum Blog schreiben. Hier also der Nachtrag!
In der Nacht hatte es fürchterlich geschüttet und auch für den Tag zeigten die Wetter-Apps übereinstimmend Dauerregen. Irgendwie mochte das nicht so recht zum realen Bild passen, das sich mir morgens bot, als ich am Reschensee entlangspazierte. Es war herbstlich kühl, das ja, aber erstaunlich heiter-aufgeräumt.
Das erste touristische Highlight war der alte Grauner Kirchturm, von dem nur noch die Turmspitze aus dem Wasser ragt. Der Rest wurde in den 50er Jahren von den noch präsenten Faschisten im Rahmen der See-Aufstauung samt dem Dorf Graun und diverser hundert Hektar Grund und Boden mir-nix-dir-nix versenkt. Immerhin hatte man den Dorfbewohnern vorher Bescheid gesagt und sie notdürftig in Barackenlagern untergebracht. Wie nett! Tragische Geschichten verjähren offenbar irgendwann und so gilt der Turm heutzutage als Wahrzeichen des Vinschgau und ist Publikumsmagnet für Touristen jedweder Couleur.
Nach sieben Kilometern am Ende des Reschensees, waren dunkle Wolken aufgezogen, aber es blieb trocken während ich am zweiten See, dem Haidersee entlang wanderte. Dort kam uns eine neue Form der Pausenbänkchen unter die Hufe. Schweinehund war begeistert von den drehbaren und damit immer windgeschützten Sitzkästen, die sich wirklich vorzüglich für Füße-hoch-Pausen eignen – wir haben es ausprobiert!
Danach war‘s dann wetter- aber auch streckentechnisch gesehen mit dem Spaß weitgehend vorbei. Frau Komoot hatte mal kurz nicht aufgepasst (das IST aber Wege-technisch auch unübersichtlich hier!) und so waren wir auf der Fahrrad-Rennstrecke Richtung Burgeis/Mals gelandet. Ich habe mich gefühlt wie Hape Kerkeling zu seinen besten Camino-Zeiten, als er um die Kurven schießenden LKWs nur durch gewagte Sprünge über die Leitplanke ausweichen und somit Schlimmeres verhindern konnte. Die HATTEN aber auch ein Tempo drauf, die Radler!
Ich war froh, Burgeis zu erreichen, ein hübsches Vinschgauer Örtchen mit Dorfplatz, Burg und Kloster, so-wie-sich-das-gehört, …
… und kurz danach dann auch Mals, sicherlich genauso hübsch, aber da war ich schon zu platt zum Fotografieren, da reichte es nur noch in den Supermarkt und dann ins Pensionsbett, das WAR aber auch anstrengend!
Abends und die ganze Nacht hat es wiederum schlimm geschüttet wie aus Eimern und Fässern dazu und oberhalb 2.000 Metern fiel – mitten im August – der Schnee.
Der Bembel des Tages geht an die Erfinder der drehbaren Sitz-und-Guck-Kästen. Das habt ihr euch fein ausgedacht!











