Mittwoch, der 04. August 2021 begann in Ruhpolding und endete 32 Kilometer (!) und vielstviele Höhenmeter später schweinehundenass in Bad Reichenhall.
Zunächst Ruhpolding, das fraglos jedem Vergleich mit Willingen (vgl. 16.02.2020) standhält. Auch hier Kneipengrauen und Bierseeligkeit, Volkstümlichkeitswahnsinn und Hüttengaudi. Ob das am Status der beiden als Weltcup-Austragungsorte liegt? Keine Ahnung. Mir jedenfalls ist das alles viel zu viel, mog i net! Und das arme Wolferl muss wegen der Nähe zu Salzburg auch noch sein Scherflein beitragen.
Der Gamsenjäger unkte ja schon, Ruhpolding sei ein Kaff – dem ist nichts hinzuzufügen, auch wenn der das möglicherweise anders gemeint hat.
Also raus aufs Feld und auf die Heide, auch an diesem Tag nicht vorbei an der Chiemgau-Arena, wie schade, dafür recht Höhenmeter-arm die ersten 12 Kilometer nach Inzell. Es ging vielfach (ohne Fußweg) an der Straße entlang, während rechts und links die Golfschläger geschwungen wurden. Klar, wo Golfplätze sind (und zahlungskräftige Golfer) können keine Wanderwege für Wandermäuschen sein und deswegen müssen die dann an der Straße langschlappen. Ungerechte Welt aber auch!
In Inzell war‘s dann auch schon wieder nach 13 Uhr und viel zu spät, als wir uns nach einem Sahneschnitten-Päuschen wieder auf den Weg machten. Da uns die Dorflinie sicherlich nicht über den Berg gebracht hätte, lohnte kein weiteres Warten.
Das Höhenprofil zeigt es: 800 Hm rauf und dann insgesamt 1.100 Hm runter. Nach dem ersten Drittel des Aufstiegs wurde es ziemlich nebelig, fing an zu regnen und hörte doch tatsächlich an diesem Tag auch nicht mehr auf.
Da mehrere Almen am Weg lagen, hatte ich weder Essen noch übermäßig Wasser dabei. Ungünstig, wenn dann das Wetter schlecht, der Tag fortgeschritten und die Almen infolgedessen geschlossen sind. So traf ich direkt nach dem Aufstieg zur Kohleralm am Almengatter den Senner mit Rosi Mittermaier im Schlepptau. Vielleicht war‘s auch nur ne Erscheinung, die mir jedoch den Weg zum Trinkwasserbrunnen wies. Wohin ich denn noch so spät wolle, bei dem Wetter, ah Reichenhall, da gehst über die Zwieselalm, jo, is scho no weit und auf und ab und viele Wurzeln drin. Und so war’s dann auch.
Der Weg zog sich, ich traf keine Menschenseele, es war neblig, es war nass, aber gleichzeitig auch sehr toll. Ich verlor ziemlich das Gefühl für Zeit und Raum da oben auf dem Nebelberg, möchte aber (für alle Mütter dieser Welt) betonen, dass es zu keiner Zeit gefährlich war.
Auch die Zwieselalm war zwar hübsch dekoriert, aber sowas von verlassen, so dass ich auch dort ohne Pause weiterlief. Mittlerweile war ich völlig durchnässt (gottseidank war’s nicht so kalt) und auch bei Schweinehundchen patschte und pflatschte es nur so. Frau Komoot hielt uns trotz Nässe zuverlässig auf dem Laufenden und dann war‘s nach insgesamt fast 10 Stunden auch geschafft.
Gereicht hat es dann noch zu einer heißen Dusche im Hotel Almrausch, einer Pizza-Bestellung, einer kleinen Flasche Rotwein und dem Film 25km/h. Großartiger Streifen! Salut!
Der Bembel des Tages an Frau Komoot, die uns trotz Bis-auf-die-Knochen-Nässe zuverlässigst durch die nebelnasse Bergwelt gelotst hat.










