Das war ein langer Tag, ein sehr langer. Heute bemühten wir sowohl den französischen, als auch den spanischen Hochgeschwindigkeitszug und fuhren über Barcelona nach Madrid: 1.300 km in 10 Stunden (die auf der Karte angegebenen acht Tage und 14 Stunden sind die Angabe für Fußgänger – Herr Google Maps wäre ganz schön zügig unterwegs!). 10 Stunden war lang, ziemlich lang und jetzt ist die Reisegesellschaft platt, ziemlich platt. Aber nun liege ich wohlbehalten in meinem madrigalesischen (oder wie heißt das?) Airbnb-Bettchen bei Leo und Mike, den beiden Schnuckels, in ihrer Designerwohnung und freue mich auf zwei Tage spanische Hauptstadt.

Heute Morgen hatten wir schweren Herzens Abschied von Paris genommen. Es hat uns schon SEHR gut gefallen dort und Frau Komoot recherchiert schon, ob und wie wir auf dem Rückweg vielleicht auch wieder über Paris… na mal sehen, wer weiß?!
Da Paris groß und der Gare de Lyon etwas unübersichtlich ist, wir jedoch vor allem etwas spät dran waren, wurde es gleich zu Beginn des Tages etwas hektisch. Jedoch haben uns nette Menschlein die Wege gewiesen, so dass wir dann zwar schweißgebadet, aber dennoch im TGV Richtung Süden saßen.
Ich sag euch Leute, die Franzosen und Spanier sind Zugfahr-technisch einfach gut organisiert: Reisen nur mit Fahrkarte und Sitzplatz, Check-In reibungs- und kontaktlos-digital, gefüllt-funktionierende Fress- und Snackautomaten, freundlichstes Servicepersonal. Und so hatte alles seine schönste Ordnung.
Schwuppdiwupp waren wir auch schon kurz vor Lyon, rasten vorbei an alten Bekannten – Rhone, Mont Ventoux, Cevennen – grüßten Richtung Aix en Provence und kamen bei Montpellier an die Küste.
Ab Narbonne fuhr der Zug küstennah durchs Marschland und ein bissiges Misträlchen (ihr wisst schon, der „katabatische, also kalte, trockene, oft starke Fallwind“ – Wikipedia) wirbelte draußen die Küstenwelt samt Gischt und Flamingos durcheinander – und rüttelte außerdem ganz ordentlich an unserem Züglein. Die Fotos musste ich leider aus der zweiten Reihe durch völlig verdreckte Zugfenster schießen.



Wenig später querten wir dann die Pyrenäen samt französisch-spanischer Grenze. In Spanien war das Wetter schlecht, so dass ich die restliche Zeit bis Barcelona verschlief. Dort wechselte ich nach einer kleinen Sahneschnitte den Zug und schon flitzten wir weiter Richtung Madrid.
Mir war nicht klar, dass das spanische Inland hauptsächlich aus steppeartiger Pampas besteht. Bis auf ganze Wälder von Windenergieanlagen herrscht dort gähnende Leere bis beängstigend-tote Mondlandschaft. Da war es gut, dass die Sonne unterging und die Landschaft in ein gnädiges Dunkel tauchte.

Wie sich das gehört für einen spanischen Hochgeschwindigkeitszug, hielt er zwischen Barcelona und Madrid GAR nicht, auch nicht ein einziges Mal, und spuckte uns erst in der Hauptstadt allesamt wieder aus. Wir landeten mitten im Großstadtleben, das wir dann morgen in Ruhe erkunden werden.