Und weiter geht die dokumentatorische Aufholjagd mit Freitag, den 10.03.2023. Neben dem Treffen mit Muddi hatte sich auch der Bruder aus dem winterlich-kalten Deutschland für vier Tage in Andalusien angekündigt. Leider ließ der Enteisungs-Truck am Hamburger Flughafen auf sich warten bzw. wurden Iberia-Maschinen offensichtlich zweitrangig behandelt. Jedenfalls hatte der Flug Hamburg – Madrid am Ende fast zwei Stunden Verspätung und der Anschluss nach Sevilla ging flöten. Spontan-alternatives Zugfahren ist in Spanien leider keine Option – alle Züge an diesem Tag: ausgebucht (und dann nehmen die einen auch nicht mit, e basta!) – also war warten auf eventuell freie Plätze in späteren Flügen angesagt.
Da nicht klar war, ob‘s der Bruder überhaupt an diesem Tag noch zu uns schaffen würde, setzte ich mich spontan in den Zug, um in Sevilla den reservierten Mietwagen abzuholen und der potenziellen Ankunft des Bruders zu harren. Wie sich herausstellte, gibt es schlimmere Orte, an denen man zum Ausharren verdonnert sein kann. Sevilla ist der Hit!
Die Abholung des Mietwagens glich eher einem Kuhhandel. In einem Anflug geistiger Umnachtung hatte Brüderlein einen schrottreifen Fiat bei einem Subsubsub-Unternehmen von sunnycars gemietet. Ich habe das Auto tatsächlich an einer Straßenecke von Paco dem Autodealer übernommen, irgendwelches Papier unterschrieben, bereitwillig meine Kreditkarte zur Verfügung gestellt … und hoffe seitdem, dass ich morgen kein leergeräumtes Konto habe. Das Auto ist wie gesagt etwas schrottreif, aber es fährt, und das ist die Hauptsache!
Danach bin ich kreuz und quer durch die Altstadt Sevillas gestromert, ohne Plan und Ziel und war fasziniert von dem vielviel alten Gemäuer maurischer Art, was da so rumsteht. Ich kam gar nicht mehr raus aus dem Staunen und rieb mir die Augen ob des wirklich sehenswerten Stadtbildes. Das fanden außer mir noch SEHR viele andere Menschen aus aller Herren (und Damen) Länder, die wahlweise in grupos, in Groß-oder Kleinfamilien oder als Individual-Menschlein unterwegs waren und sich durch die Altstadtgassen schoben. Es war unmöglich, Fotos OHNE Touristenmassen zu machen! Ab morgen werde ich nochmals zwei Tage dort sein und mein Foto-Glück weiter versuchen. Vielleicht mal früh morgens? Ja, wahrscheinlich… grunzt Schweinehund neben mir.
Am letzten Freitag jedenfalls hatte ich auch nach drei Stunden noch längst nicht alles gesehen, als die Nachricht aus Madrid kam, der Bruder habe den allerletzten Platz in der Nachmittagsmaschine ergattert und würde dann auch bald in Sevilla landen. Also flitzte ich mit dem Schrott-Fiat flink zum Flughafen, griff den Bruder ab und zwei Stunden später saßen wir zu dritt vereint in Cádiz bei Tapas und Cerveza. Nur der Koffer, der hatte es leider nicht geschafft. Der irrte noch einen weiteren Tag durch Spanien, bis er dann gestern Abend zu uns stieß. Aber das ist eine andere Geschichte.
#gepaecknachverfolgung
Aus verschiedenen Gründen muss es heute mal ohne Fotos gehen.