Kapsel

Ich liege in meiner Kapsel in Bilbao. Jep, richtig gelesen: Kapsel. So nennen die Veranstalter das hier und wir wiederum können DIE ruhig ‚Veranstalter‘ nennen. Denn das ist alles ziemlich inszeniert hier in den Optimi Rooms in Bilbao.

Das gesamte Etablissement sieht aus wie eine Mischung aus Raumschiff Enterprise und Raffaello-Werbung und ist insgesamt leider schon etwas abgeranzt. Aber für optische Langlebigkeit ist Weiß natürlich auch keine dankbare Farbe. Damit man die Kratzer und Kerben nicht so sieht, gibt’s überall Duster-Neonlicht, was meine grauen Haare RICHTIG gut zur Geltung bringt. Vielleicht will mir das Leben damit sagen: Du bist langsam zu alt für sowas.

‚Rooms‘ ist irreführend, denn es sind keine Räume, Zimmer schon gar nicht, und wenn man sich die booking-Bewertungen so anschaut, gab‘s da auch schon böse Überraschungen. Es sind bessere Kojen, die entlang eines Gangs rechts und links und in zwei Ebenen angeordnet sind. Alle haben die Größe einer Matratze und sind mittels einer Schiebetür verschließbar. Folgendes Foto zeigt meine Kapsel – ich liege auf der Matratze und fotografiere Richtung Fußende.

Links ist ein Panel, das aussieht, als könne man ein Raumschiff damit fliegen. Leider hängt es ziemlich in den Angeln, sprich: Schrauben, und diverse Knöpfe sind unschön abgeklebt. Aber sonst: Vier verschiedene Lichteinstellungen, Belüftung, Musik, Tresor – alles da, nur die Minibar fehlt (Lachgesicht).

Die Schiebetür ist rechts und macht beim Öffnen und Schließen einen Höllenlärm. Wenn also 20 Schiebetüren abends und morgens und noch einmal zwischendurch einen Höllenlärm machen, wir die in allen Tonlagen und Lautstärken piep-fiependen Mobiltelefone noch dazu nehmen, dann finde ich die vom Veranstalter ausgegebene Parole „we want you to rest“ (oder auch „Sie sind ein Rastplatz“) und Regel Nummer 1 ziemlich vermessen.

Aber wir werden sehen, wie die Nacht so wird.

Schweinehundchen hat sich schon mal in einer Kapselecke zusammengerollt und poft nach einem anstrengenden Tag; wir hatten‘s heut nicht so geschmeidig: Abschied von Cova, Bus-Ticket für vormittags und dann doch nicht gefahren, weil nochmals bei der Ärztin gewesen, hoffentlich wird jetzt WIRKLICH alles gut, neues Ticket für nachmittags Richtung Bilbao, vier Stunden mit angetrunkenem Spanier im Rücken, der mir seine Bierfahne ins Gesicht und seine Knie in den Rücken rammte und das Wetter ist auch nicht mehr das, was es mal war. #miesertag

Aber morgen ist ein neuer Tag und Bilbao erwartet uns!

Hinterlasse einen Kommentar