Letzte Nacht – heute ist Freitag, der 02. Juni – war es schweinekalt dort auf dem Wachsenrasen in meinem Zelt. Wie ich hörte, wird die Republik von der Schafskälte heimgesucht – das kann ich nur bestätigen! Da war ich froh um das Schlafsack-Inlay, für dessen Mitnahme ich mich zusätzlich zum normalen (Sommer)Schlafsack entschieden hatte und das mir nächtens ein paar zusätzliche Wärmegrade beschert.
Als ich um 8:00 Uhr aus dem Zelt lugte, lag feuchter Nebel über dem Thüringer Wald und Berrit und Harald saßen aneinander gekuschelt in der Hütte beim Frühstück.

Ich machte mir einen schnellen Kaffee (für ein richtiges Frühstück bin ich eh nicht ausgestattet), packte meine sieben Sachen und sagte Berrit und Harald Adieu ( die gehen die andere Richtung).
10 Kilometer bis Oberhof zu meinem Hotelzimmer samt Dusche, Bett, Steckdosen, warmen Gerichten und Supermärkten.

Der Weg zeigte sich laaangweilig Forststraßen-schotterig, und so waren – zumal bei chillychilly-Nebel – die sieben Kilometer bis zum Grenzadler Oberhof relativ schnell runtergerissen.
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Hinweis: Der folgende Abschnitt enthält Biathlon-spezifische Inhalte. Bei Bedarf einfach überspringen.
Schon einige Kilometer vor der Thüringer Hütte standen die Zeichen auf Biathlon. Da wurde man mitten im Wald freundlichst auf querende Sportler:innen und die zu wählende Laufrichtung hingewiesen.


Erst im Februar diesen Jahres war ich mit Muddi, dem Bruder und meinem Neffen bei der Biathlon WM hier in Oberhof, und wir harrten zwei Tage bei strömendem Regen der Schüsse, die da ins Ziel gingen oder eben auch nicht.
Heute kehrte ich wegen der wirklich frischen Temperaturen erst einmal auf der Thüringer Hütte auf eine Kartoffelsuppe ein, wo ich mit einem älteren Ehepaar aus Potsdam die Misere des deutschen Biathlon- Nachwuchses diskutierte. (ich bin nicht die einzige, die im Sommer Biathlon-Stadien besucht.)
Danach stattete ich dem heute verwaisten Stadion (im Februar waren es immerhin 25.000 Zuschauer) einen Besuch ab, und lief zur Huldigung des Biathlon-Sports einmal die berühmt-berüchtigte Henkelschleife ab. Da wurden schon Rennen verloren, jaja…



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Danach waren es nur noch 2 km bis zu meinem Hotel, und den Rest des Nachmittags verbrachte ich mit Wäsche waschen, Lebensmittel einkaufen, telefonieren und der Dokumentation der letzten Tage.
In unmittelbarer Nachbarschaft des Hotels liegt das staatliche Sportgymnasium Oberhof, und heute Nachmittag liefen ständig irgendwelche sportlich hochbegabten Teenager an meinem Fenster vorbei. Ganz offensichtlich wird für den Nachwuchs gesorgt. Eine Sorge weniger!