Wasserspender

„Ich wandere ja so gerne am Rennsteig durch das Land…“, so heißt es in „unserem“ Lied, dem Rennsteiglied (zwinkerzwinker). Und gestern, Donnerstag, 01.06.2023 war es tatsächlich so.

Der Morgen empfing uns mal wieder bei schönstem Wanderwetter. Nach einem Morgenplausch mit Enna und Thomas packte ich meine sieben Sachen und wanderte ein zweites Mal auf den Großen Inselsberg für ein gediegenes Frühstück.
Auf einmal waren auch die beiden Jungs Georg und Leonhard wieder da. Die hatten irgendwo im Wald übernachtet und ihren Biervorrat leer getrunken. Da kam ein Frühstück in Form von Milchkaffee und Bockwurst gerade recht.
Einen Teil MEINER Riesen-Bockwurst und ein zusätzliches Brötchen steckte ich in den Rucksack (für mitunter mies gelaunte Schweinehunde – man weiß ja nie).
Gut gestärkt stiegen wir danach hinunter auf den kleinen Inselsberg, wo eine Sommerrodelbahn am Wegesrand liegt. Schweinehund konnte sein Glück kaum fassen! Frau Komoot war natürlich besorgt ob der Einhaltung ihres Protokolls, wurde jedoch überstimmt. NATÜRLICH ergriffen wir die Gelegenheit und genehmigten uns eine Runde. Da sich die Jungs danach auch noch eine Runde Frühstücksbier gönnten, lief ich schon mal weiter, um Kilometer zu machen – immerhin war es mittlerweile schon wieder 10:30 Uhr. Der Weg zeigte sich formidabel, angenehm zu gehen mit großartigen Licht-Luft-Spielen und gemütlichen Verschnaufplätzchen.

Der Rennsteig ist ein Kammweg – also gibt es per se wenig Wasser – einige Quellen am Weg sind zudem ausgetrocknet und Gasthäuser wie beschrieben gerne mal geschlossen. Deswegen tragen hier eigentlich alle ständig 2 bis 3 Liter Wasser mit sich herum, weil man nie weiß, wann der nächste Wassernachschub kommt.

Auf dem kleinen Inselsberg hatte ich leider auf Wasser nachladen verzichtet und nur meine 1 Liter Trinkflasche gefüllt. Mehr Wasser wollte ich im Heuberghaus zuladen (das ist ein großer Biergarten, der hat nie und nimmer zu, so dachte ich). Doch ich hatte die Rechnung ohne den Heubergswirt gemacht, denn auch da ist derzeit nur sonntags geöffnet.
Ich sah mich schon dehydriert am Wegesrand… da traf es sich gut, dass ich einige Kilometer später im Wald auf einen Wandermenschen stieß (Hotelier aus Erfurt), mit dem es sich erstens vorzüglich plaudern ließ und der mir zweitens einen halben Liter Wasser, einen Apfel und einen Buchtipp überließ: Der Waldwanderer von Gerald Klamer. Wer was für den deutschen Wald tun will, möge hier nachlesen wie’s geht.

Kurz vor der Ebertswiese, die einen Bergsee (oho!) versprach, traf ich wieder auf Enna und Thomas aus Berlin und wir teilten uns ein Stück des Wegs. Schweinehund und ich hätten es uns nie verziehen, NICHT in dieses kühle Nass zu springen, also Klamotten aus und los! Dafür gab es denn auch von Enna und Thomas sowie dem herumsitzenden Touristenvolk Szenenapplaus.

Die beiden wollten weiter, aber ich blieb noch eine kleine Weile am See sitzen. Dann erstand ich bei Kurtis Baude direkt am See (geöffnet!) eine Runde Eis auf die Hand und marschierte weiter.

Mein Ziel: Enna und Thomas einholen! Und das schaffte ich dann auch nach weiteren ca. 6 Kilometern, erschöpfte mich aber so, dass ich an der Schutzhütte „Wachsenrasen“ die Segel strich. Enna und Thomas wollten noch einzwei Hütten weiter. (Leider, so fürchte ich, werde ich sie auch nicht wiedersehen…) Insgesamt waren das 28 Kilometer – inklusive Sommerrodeln (übrigens in Frau Komoots Übersicht die kleine Ecke relativ am Anfang, also ein Pups, Frau Komoot!).

Nach Zeltaufbau und einer Tütensuppe wollte ich endlich Blog-mäßig auf den neusten Stand kommen. Doch leider versagte meine Wunderwaffe in Form meiner neuen Hochleistungs-Powerbank. Von wegen Hochleistung; Strom war allealle, und das schon (oder erst?) nach drei Tagen! Also buchte ich mir für die übernächste Nacht kurzerhand ein Hotelzimmer in Oberhof (circa 10 km) – Strom musste her, und mehr Lebensmittel wären auch nicht schlecht. Und Schweinehund führt an, für gesunden Schlaf seien kuschelige Betten von Vorteil.

Gerade als ich mich stromlos und fern der Heimat in mein Zelt zurückziehen wollte, kamen Harald und Berrit aus Düüringen des Wegs und leisteten mir Übernachtungsgesellschaft. Und so wurde es noch ein lustig-interessanter Abend inklusive Strom aus Berrits Powerbank und einem 3:0 Relegations-Sieg der Schwaben über die Hanseaten.

Et voila: Wenn du gut zu Leben, Leben gut zu dir. Kann man sich mal merken. Dank an alle Wasser- und Stromspender dieser Welt.

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