Füße hoch

Als ich gerade den gestrigen Beitrag nochmals überflogen habe, musste ich feststellen, dass er sich ziemlich missmutig liest. Ich kann euch versichern: Das entspricht nicht meiner Stimmung.
Es war eine wunderschöne, aber eben anstrengende Wanderung auf dem Rennsteig, insgesamt 194 Kilometer, mit toller Natur und interessanten Begegnungen. Und mit einer ganz spannenden Erfahrung bzgl. wilder Zeltübernachtungen … die muss jetzt erst mal sacken.

Heute habe ich einen Pausentag in Blankenstein ein- und die Füße hochgelegt.
Blankenstein ist auch bei sonnigem Tag betrachtet ein eher trauriges Örtchen direkt an der früheren deutsch-deutschen Grenze – auf thüringer Seite. Sein einziger Glanz besteht darin, das Ende bzw. der Anfang des Rennsteigs zu sein. Außerdem gibt es hier eine Zellstoff-Fabrik, die das Ortsbild visuell nicht eben aufwertet, einen noname-Discounter, ein Tatoo-Studio und eine Apotheke, die noname-Blasenpflaster verkauft.
Der Start-End-Punkt des Weges ist die Selbitzbrücke, an der sich denn auch diverse Rennsteig-Geher mit einer Plakette verewigt und damit bestimmt unsterblich gemacht haben.

Im nahe gelegenen Wanderstützpunkt lässt sich hübsch sitzen, hervorragend Kaffeetrinken und mit anderen Wandernden plaudern – immerhin.

Meine Absteige, das „Gasthaus Rennsteig“ – wie auch sonst – ist samt Wirt ziemlich aus der Zeit gefallen und ein echtes Erlebnis.

Das Zimmer spartanisch, Frühstück nur bis halb neun, Abendessen nur bis sieben. Der Wirt ist ein echtes Original und sein Humor eine Mischung aus Heinz Erhardt und Karl Dall. Aber er ist mit seinen bestimmt 75 Jahren nach wie vor jeden Tag hier am Start und das allein macht ihn schon zum Helden.

Während Schweinehund pofte, brüteten Frau Komoot und ich über der Planung der nächsten Tage. Überraschenderweise ist hier das Fichtelgebirge um die Ecke, mit dem ich irgendwie-irgendwas Romantisches verbinde, weiß nicht, woher.

Jedenfalls haben wir uns für dessen dreitägige Durchquerung entschieden. Ich bin flitzebogenmäßig gespannt – immerhin erwarten uns zwei Tausender-Berge! Oha!

Und um Schweinehund ob dieser Höhenmeter milde zu stimmen und nervige, wenig erquickliche Transfer-Etappen zu vermeiden, fahren wir morgen erstmal mit dem Bus (Yeeees!) nach einem Ort namens Weißenstadt, und dort geht’s dann los.

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