Bauer sucht Frau

Heute Morgen gab es um 8 Uhr Frühstück auf dem Kösseinehaus. Der Wirt war mies gelaunt, und auch am Nebentisch herrschte Katerstimmung, ob zu vieler Biere am Vorabend und nächtlicher Schnarchattacken. Also machte ich mich – für mich verhältnismäßig früh – um 8:30 Uhr auf den Weg: 22 Kilometer nach Friedenfels.

Frau Komoot sagt: Wenn es am Abend vorher steil bergauf ging, geht es meist am Morgen danach steil bergab. Ja, genau so war’s!
Am Fuß des Kösseine kam ich am Steinbruch vorbei, wo besagter blauer Granit abgebaut und im nahe gelegenen Örtchen zu hübschen Grabsteinen und Steinplatten verarbeitet wird.

Ich passierte zwei, drei Hase-und-Igel-Gute-Nacht-sag-Weiler, in denen mir die Bewohner hinter ihren Gartenzäunen etwas ratlos hinterher sahen. Nicht viele Wandersleute dort unterwegs.

Der Weg führte ein ums andere Mal mitten durch die Gebäude und Stallungen landwirtschaftlicher Betriebe und als ich auch beim dritten Gehöft nach links Richtung Stall abgebogen war, kam der Landwirt (Gummistiefel, Blaumann, rotes Shirt und wilde Mähne) herausgelaufen.
Er: „Frau sucht Weg?“
Ich: “Frau kennt Weg!“
Er: „Dös glaub i need, der füad do außn rum.“
… und schon waren wir in einem Gespräch verwickelt. Der Toni erklärte, dass der Weg früher sehr wohl direkt durch seinen Stall geführt habe, der Kirchweg…
Er: „… und do geht er weiter, do über die Wies’n und do ins Loch im Wald … und du so ganz alleine, und der Göttergatte zu Hause?“
Ich: „Äh, nein…“
Er: „Ah, da könnst bei mir bleiben?!“
Ich: „Äh, nein, ich glaub nicht, ich muss ja weiter.“
#bauersuchtfrau

Dennoch wurde mir der Gang durch den Stall auf dem (eigentlich geschlossenen) Kirchweg gewährt (Schweinehundchen fand‘s super!), und dann hinaus auf den Wiesenweg, ins Loch im Wald, über eine wackelige Brücke über die Bahnlinie Nürnberg-Prag, die gleichzeitig die Grenze zwischen Fichtelgebirge und Steinwald markiert (weiß ich alles vom Toni).

Auf der höchsten Erhebung des Steinwaldes steht der Oberpfalz-Turm und dort stieß ich auch auf den Goldsteig, der über ganz schön viele Kilometer vom nahe gelegenen Marktredwitz nach Passau führt. Dem folgen wir nun erst einmal – erst durch die Oberpfalz, und dann vielleicht noch durch den bayrischen Wald.

Im Steinwald gab es außerdem die tolle Burgruine Weißenstein (die quasi in die Felstürme eingebaut ist – sehr pfiffig!) und ein Kapellchen, wo ich ein Lichtlein angezündet habe.

Danach waren es noch fünf flinke Kilometer bergab nach Friedenfels, wo ich in einer hübschen Pension untergekommen bin. Und jetzt muss ganz schnell geschlafen werden, denn wandern macht müde und es ist spät.

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