Heute Morgen war die Stimmung aufgrund einer mückenzerstochenen Nacht missmutig und der Himmel grau. Wie ich gestern noch von einer Abendessens-Bekanntschaft erfahren habe, stehen heute und morgen die obligatorischen Fernwanderweg-Rausschmeißer-Etappen an (Landschaft nix schön, viel bewohntes Gebiet, viel Asphalt) – noch zwei Tage bis Passau, dem Ende des Goldsteigs. Ich war also auf alles gefasst. Letztlich waren es dann 25 mittelschöne Kilometer nach Hauzenberg.

Auf den ersten Kilometern hatte ich nebenbei Diverses zu organisieren (Geburtstagsgeschenke etc.) und prompt kam ich einige Male vom Weg ab. Beim dritten Mal tadelte mich Frau Komoot kopfschüttelnd und brachte mich zurück auf den Weg und ins Hier und Jetzt. Und da tauchte denn auch prompt ein kleines Highlight am Wegesrand auf: Die Mattenschanze von Breitenberg. Schon bei der Quartiersuche hatte es geheißen: “Oh, schwierig, die Skispringer sind da.“ (damals dachte ich: „Aah ja…?“) und da war er dann auch, der deutsche Skisprung-Nachwuchs, der sich todesmutig ein ums andere Mal von der Mattenschanze stürzte.

Nach 10 Kilometern kam ich ins Örtchen Sonnen, wo es immerhin einen geöffneten Edeka und für Schweinehund ne Cola gab. Dort hat man außerdem die Zeichen der Zeit erkannt und sämtliche Hausdächer mit Solarzellen gepflastert. Nomen est Omen: In Sonnen lohnt sich das wahrscheinlich volle Kanne.

Ansonsten gab es Landleben-Charme und Landstraßen-Romantik…




… und ein letztes hügeliges Aufbäumen des Bayerischen Waldes in Form des Oberfrauenwaldes (Berg) samt Himmelsliege und Aussicht.
Danach rollten wir entspannt abwärts Richtung Hotel Seehof am Freudensee kurz vor Hauzenberg. Die einzigen, die derzeit Freuden am Freudensee haben, sind die Blaualgen, deretwegen von Badeaktivitäten abgeraten wird. Schade!
Im Hotel gibt es zwar schöne Zimmer, aber kein Abendessen, so dass ich dann doch noch nach Hauzenberg schlappen musste (1,5 km one way – augenroll!) auf ein Weinchen und ne Schaufel Bratkartoffeln mit Salat.
Leute, ich bin RICHTIG kaputt nach 14 Etappen ohne Pause (die hab ich irgendwie vergessen). Deswegen ist es gut, dass morgen in Passau erst mal Schluss ist – zumindest mit Goldsteig – und Pausentag und Füße hoch. Und was danach kommt, wird sich zeigen.