Dienstag, 18.07.2023:
Der Morgen in Pfelders begann früh, da eine recht lange Etappe mit ganz schön vielen Höhenmetern anstand: Über 17 Kilometer erst 1.200 Meter rauf zum Eisjöchl nahe der Stettiner Hütte und dann 800 Meter runter zum Eishof im Pfossental. Der erste von drei Tagen auf dem Meraner Höhenweg – den ich allerdings entgegen der üblichen Wanderrichtung wanderte.

Mit einer Übernachtung auf der nigelnagelneuen Stettiner Hütte hatte es leider nicht geklappt. Dafür kam ich in den Genuss einer Übernachtung im wunderschönen Eishof, was vor allem kulinarisch gesehen ein echtes Highlight war. Aber dazu später.
Schweinehundchen war geht so motiviert, den etwa vierstündigen Aufstieg in Angriff zu nehmen. Aber das Wetter war äußerst wanderfein und zudem nutzte es ja nix. Also gab‘s ne Aufstiegsmucke auf die Ohren und das Versprechen, auf der Stettiner Hütte einzukehren. Und so ging’s dann auch ziemlich gut, auch wenn wir einige Male wahlweise von mindestens hundertjährigen Wander-Greisen oder alpinen Jungspunds überholt wurden. Grummel… so mies war unsere Form doch gar nicht?!
Zuerst ging es gemächlich durchs schattig-kühl-bewaldete Pfelderertal zur Lazinser Alm, die dort Heidi-mäßig zwischen dunklen Tannen und grünen Wiesen – na, ihr wisst schon – am Talschluss liegt.


Da, wo auf dem zweiten Foto links die Wolken übers Jöchl wabern, ging es dann hoch: Stapfstapfstapf, einen Fuß vor den anderen, nicht anhalten, kräfteschonende kleine Schritte, einatmen, ausatmen … und irgendwann nach drei Stunden – die Wolkenwaberkante lag längst hinter uns – gab’s ein zusätzliches Motivationszuckerl in Form der Stettiner-Hütten-Sichtung; zwar noch in luftigen Höhen und deutlicher Entfernung, aber immerhin.

Nach vier Stunden war es dann endlich geschafft und wir standen auf der Terrasse der Stettiner Hütte. Der wie ich finde ziemlich spektakuläre Neubau wurde – nachdem die alte Hütte 2014 einer Lawine zum Opfer gefallen war – erst letztes Jahr eingeweiht.



Hütten-Atmosphäre und Service-Orientierung sind indes ausbaufähig. Am höchsten Punkt des recht bekannten und stark frequentierten Meraner Höhenwegs gelegen ist man offensichtlich auf Freundlichkeit nicht unbedingt angewiesen (um es mal vorsichtig auszudrücken). Da die sensationelle Lage für vieles aber auch nicht für alles entschädigt, zogen wir nach einer Saftschorle und einem Schokokuchen recht schnell weiter zum nahe gelegenen Eisjöchl. Dort hatte sich eine größere Schar Mobilfunk-hungriger Wandersleute versammelt, die durch Smartphone-in-die-Luft-recken und gutes Zureden Verbindung zur Außenwelt zu erhaschen suchten. Das war nicht immer erfolgreich und zum Zusehen ein bisschen lustig.
Der Abstieg ins Pfossental begann wegtechnisch gesehen nicht schön, aber fuß- und pfotenfreundlich auf einer Natursteinpiste.

Während wir lockerflockig bergab trabten, quälte sich in der Gegenrichtung die Meraner-Höhenweg-Gemeinde den Berg hoch. Bei Almwiesen, Bächlein und Co. angekommen machte ich erst nochmals eine ausgedehnte Pause mit am Hotel-Buffet gemopstem Käsebrötchen, frischem Quellwasser und meinen geliebten Mannerschnitten, während Schweinehundchen vollkommen eins mit sich und der Welt seinen Spaß mit ein paar Bergziegen hatte.




Danach war es gefühlt nur noch ein Katzensprung bis zum Eishof, was auch gut so war, weil sich aus der Gegenrichtung eine Gewitterfront näherte, die sich auch prompt mit voller Wucht entlud, kaum hatte ich den Hof erreicht. Glück gehabt!


Der Eishof wird von einer Horde junger Menschen bewirtschaftet, die das mit Liebe und Konzept machen.

Da passt von Logo und Bettwäsche bis zu Milchkanne und Besteck alles zusammen (und das entschädigt dann vielleicht auch manch eine:n für die Wartezeit vor der einzigen Dusche). Mit Kochkönnen und Spaß haben es die Eishofler außerdem zu diversen Gourmet-Auszeichnungen gebracht, und so kamen auch wir in den Genuss eines vegetarischen 3-Gänge-Menüs, das nicht nur oberlecker war, sondern auch sehr hübsch aussah. So soll es sein!