Bergbauernhilfe

Mittwoch, 19.07.2023:
Im Eishof gibt’s um halb sieben Frühstück und man wird gebeten, den Hof bis 8 Uhr zu verlassen. Bei solchen Ansagen kommt nicht einmal Schweinehund auf die Idee, sich nochmals in den Federn umzudrehen, was er sonst nach einer Nacht im 10er-Zimmer voll Schnaufen und Schniefen, Dielenknarzen und Toilettenspülungen gerne getan hätte.
Während die Meraner-Höhenweg-Geher:innen allesamt hoch gen Stettiner Hütte strebten, hatte ich eine SEHR entspannte Etappe vor mir: 12 Kilometer und 700 Höhenmeter bergab zum Obervernatschhof, wo ich aus Versehen einen Übernachtung bestellt hatte (Namens- und Telefonnummern-Kuddelmuddel).

Das Wetter war vorerst noch wolkenflockig, während wir auf breitem Schotterweg diverse Almen passierten und immer tiefer ins Pfossental eintauchten. Aber nachdem wir bei Kilometer fünf in der Jägerrast ein zweites Frühstück eingenommen hatten, war der Himmel grau.

Während ich im Weiteren durchs tief eingeschnittene Tal stapfte, gingen denn auch diverse Gewitterschäuerchen über mir nieder. Auf dem schmalen Pfad kamen mir Horden von in Regenzeug verpackten Höhenweg-Wandernden entgegen, was das Fortkommen etwas mühsam machte, aber auch unterhaltsam war. Großartig, dass viele Familien unterwegs waren mit – trotz Regen und Mobilfunknetz-Abstinenz – hochmotivierten Kindern, die mir fröhlich entgegenhopsten.

Auf letzteren Umstand verweist sogar ein Schild am Wegesrand mit der Aufforderung, dort an Ort und Stelle noch letzte Anrufe zu tätigen, so denn notwendig.

Als ich ins Schnalstal einbog, hatten sich die Regenwolken verzogen und der Weg zeigte sich nochmals in seiner ganz Schönheit: Auf halber Höhe, teils durch Waldstücke, teils durch Wiesen und vorbei an wunderschönen alten Höfen, von denen einer meine Übernachtung war.

Auf dem Obervernatschhof regiert die herzlichste aller Irmgards u.a. über ihre vier kleinen, unglaublich süßen, rotznäsigen Jungs, die 30 Kühe (für die der Opa zuständig ist) und die Hühner (die von einem Pfau gegen den bösen Habicht verteidigt werden). Unterstützt wird sie (bestimmt von ihrem Mann, der aber nicht in Erscheinung trat und) von wechselnden Hofhelfer:innen. Wer mal Lust auf einen freiwilligen Arbeitseinsatz auf einem südtiroler Bergbauernhof hat: http://www.bergbauernhilfe.it
Das ist bestimmt ne tolle Erfahrung!

Hinterlasse einen Kommentar