Der Orkan wird wüten, er wütet, er hat gewütet. Und wie! Nichtsdestotrotz gab es nach Sichtung verschiedenster Wetter-Apps und Regenradars eigentlich keinen Grund, NICHT weiterzuwandern. Beim Frühstück sah es zwar noch so aus …
… aber die Vorhersage versprach Besserung und eine weitere Nacht alleine in der schönsten Jugendherberge Deutschlands hätte ich jetzt auch nicht soo spannend gefunden.
Also weiter! Da jedoch eine 33-Kilometer-Etappe anstand, entschied ich mich für eine kleine Busfahrt Richtung Aerzen, um dort in die Etappe einzusteigen – es blieben immer noch 21 Kilometer.

Von Aerzen aus ging es bei extrem wechselhaftem und immer noch ziemlich windigem Wetter durch das lippländische Hügelland, wobei sich wetterbedingt immer wieder sehr stimmungsvolle Aus- und Augenblicke ergaben.
Zudem überquerte ich zum zweiten Mal eine Bundeslandgrenze, diesmal von Niedersachsen nach Nordrhein Westfalen.
Bilder der Zerstörung säumten bisweilen meinen Weg, und zwar in Form von wild herum liegenden Ästen, umgefallenen Bäumen und auch zerlegten Jägerständen und Grillhütten. Punktuell war man auch schon mit Aufräumarbeiten beschäftigt.
Um mich zwischendurch etwas aufzuwärmen, machte ich einen Abstecher nach Bösingdorf, einer weiteren Ortschaft aus der Kategorie „Sterben in der deutschen Pampas„: Sonnenstudio: geschlossen, Haushaltswarengeschäft: Räumungsverkauf, Sparkasse: nur noch SB-Bereich, Café: nur am Wochenende geöffnet, Wohnaccessoires: Alles muss raus! Ein Trauerspiel! Wenigstens in der Bäckerei waren Sahneschnitten zu haben. 😉
Frisch gestärkt ging es anschließend auf die letzten 7 Kilometer, die ein tolles Naturschauspiel für mich bereit hielten: Einen Schnee-Graupelschauer, der so schnell kam wie er ging – aber gewaltig und irgendwie schaurig schön! Trocken und warm durfte ich ihn am Waldrand stehend erleben.
Quietschvergnügt, erreichte ich gegen 16 Uhr das Hotel, das – wie mir der Besitzer mitteilte – seit 110 Jahren in Familienbesitz ist. So sieht es dann teilweise auch aus!
Okay, die Sauna war in Ordnung, aber das Abendessen, das ich gemeinsam mit zwei polnischen Monteuren in Jogginghosen einnehmen durfte (mit mir die einzigen Gäste), war einfach indiskutabel! (Sollte sein: Gemüsebratlinge mit KartoffelPÜREE und FEINER Soße). So viel Rotwein kann man gar nicht trinken!!
In diesem Sinne: PROST! Der Bembel geht an die Rotweine dieser Welt!


















Was war den das Kartoffelpüree und was war die Soße? Ein Löffel wäre wohl besser als die Gabel gewesen.
In diesem Sinne: PROST Rotwein.
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