Sie ist wieder da!

Da bin ich also wieder. Wieder im Sabbat-Halbjahr. Wieder unterwegs in den Süden. Wieder in Paris. Auf den Tag genau drei Jahre nachdem ich auf dem Weg vom Westerwald nach Aix en Provence hier mit meiner Schwester einen nächtlichen Zwischenstopp eingelegt hatte. Damals hatten Schweinehund und ich an der Autoscheibe des durch die Nacht brausenden Taxis geklebt und die touristischen Highlights bestaunt. Man vergleiche ggf. Blog-Beitrag vom 24. Februar 2020. Leider mussten wir damals am nächsten Morgen weiter. Aber ich hatte mir geschworen: Ich komme wieder. Und voila! Hier bin ich.


Kleiner Hinweis: Ich reise nicht allein. Immer mit dabei sind meine beiden Alter Egos: Schweinehund und Frau Komoot.
Schweinehund ist ein eher lässiger, bequemer Zeitgenosse, manchmal fürchterlich emotional und einem Sahneschnittchen niemals abgeneigt.
Frau Komoot hingegen ist – wie es sich für eine Wander-App gehört – die Ratio in Person und diejenige, die in unserer Reisetruppe den Plan hat. Sie hasst Bus- und Bahnfahren, hält jedoch ein ums andere Mal eine wunderbare Überraschung am Wanderwegesrand für uns bereit.

Ein heftiger kleiner Infekt hatte mich die letzten Tage vor der Abreise aus Bremen fest im Griff. Deswegen fiel die Vorberichterstattung aus und wir springen jetzt einfach rein ins kalte Hauptberichterstattungswasser, ohne Vorgeplänkel, ohne weitere Erklärung, warum und weshalb und was überhaupt der Plan ist. Nur soviel: Wir sind mit der Bahn auf dem Weg Richtung Spanien und machen zwei Tage Station in der französischen Hauptstadt.

Natürlich sind zwei Tage für Paris einen Witz und so entschieden wir uns heute an Tag 1 von 2 zunächst für das im wahrsten Sinne des Wortes Naheliegendste – sprich: nahe an meinem AirBnB liegende – nämlich den Montmartre und Sacré-Cœur. Gegen elf Uhr bei noch bedecktem Himmel raus aus der Wohnung, zweimal um die Ecke und hinauf auf‘n Berg und schon fanden wir uns wieder an einem DER Touri-Hotspots dieser Stadt. Es war großartig!

In den kleinen Gässchen rund um Sacré-Cœur tummelten sich Menschen aus aller Herren Länder und stillten ihre Sehnsucht nach dem echten, dem wahren Paris.
Nicht dass ich Instagram verurteile, aber das Aussehen von Stadt-Touristen hat sich in den letzten 40 Jahren doch ein klein wenig verändert. Wo früher Knickerbocker, Baedeker und Wandersandalen regierten, sind es jetzt überdimensionale Sonnenbrillen, aufgespritzte Lippen und Gucci-Taschen, ganz zu schweigen von einer unglaublichen Dichte an Smartphones und Baskenmützen tragenden Damen.
Auf dem Place du Tertre boten Portrait-Maler jedweder Couleur und Begabung ihre Künste an, wurden Muscheln, Weißwein und Crêpes in Massen gereicht und natürlich – die Kitschigkeit kennt keine Grenzen – waberte das obligatorische La vie en rose durch die Gassen. Dazwischen flitzten junge, gut aussehende Franzosen, die die Höhenmeter auf den Montmartre für Trainingszwecke nutzten. Was sollen Sie auch sonst tun, die armen Teufel, in einem nahezu topfebenen Paris.

Ich für meinen Teil genoss das Spektakel, konsumierte ein Crêpe Sucre und einen Cafe Olé auf die Hand – beides für sage und schreibe je drei Euro – und wanderte dann Richtung Sacré-Cœur.

Drinnen konnte man in zahlreichen Seitenkapellen einer Vielzahl von Madonnen und anderer Heiliger huldigen, Kerzchen entzünden und ein kleines Gebet sprechen. Draußen war mittlerweile eitel Sonnenschein und so beschloss ich, erst auf den Turm zu steigen (spitzen Rundblick auf Paris) und danach ein wenig auf den Steinstufen in der Sonne zu lümmeln.

Dadurch war es schon relativ spät, als ich mich wieder auf die Socken machte. Den restlichen Nachmittag streifte ich ziellos durch Paris – auf großen Prachtstraßen, vorbei an dem einen oder anderen touristischen Highlight, aber auch durch kleinere Sträßchen mit hübschen Cafés und Geschäften…

… um mich dann, pünktlich zum Sonnenuntergang, an der Seine und am Eiffelturm wiederzufinden.

Dort ein ähnliches Gemenge aus Touristen, Fotografen, Nepper-Schlepper-Bauernfängern, das zu beschreiben mir jedoch jetzt die Zeit fehlt, denn morgen ist ein neuer Tag und es ist schon wieder relativ spät geworden.

In diesem Sinne: Bonne nuit, meine Lieben!

Und zum Schluss – mit schönen Grüßen von Frau Komoot – die Aufzeichnungen des Tages: 14 km und immerhin 130 Höhenmeter. Viel getrödelt auf dem Montmartre…

Ein Kommentar zu “Sie ist wieder da!

  1. Einfach spitze, wie du uns an deinen bunten Eindrücken teilnehmen lässt.
    Da steigt bei mir gleich der Puls… Reisefieber?
    Alles Gute und Liebe!💜

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