„Diesen Weg auf den Höhen bin ich oft gegangen,
Vöglein sangen Lieder.
Bin ich weit in der Welt habe ich Verlangen
Thüringer Wald nur nach dir.“
Soweit das Lied zum Weg. Zum Weg, auf dem ich seit heute wandere, dem Rennsteig im Thüringer Wald.
Denn auch ich hatte Verlangen, und zwar Wander-Verlangen (nach einiger Zeit zu Hause), und so habe ich Schweinehund (man muss ja auch mal wieder runter vom Sofa) und Frau Komoot (Wanderkarten waren gestern) eingepackt – und auch sonst noch dies und das – und bin heute Morgen mit dem Zug nach Eisenach gefahren.
Wandern even more herausfordernd, zumindest für mich, denn mein neu erworbenes kleines Zelt samt Isomatte, Schlafsack und Kocher sind auch dabei. Ich hörte, man solle sich im Alter immer wieder neu herausfordern (Anti-Rost und so) und so teste ich meine Allein-im-Wald-Übernachtungs-Kompetenzen und mein Bären-Abwehr-System (Trillerpfeife) und pfeife außerdem zumindest teilweise auf Hotels und Pensionen.
Schweinehund findet‘s so semi, da er ja ein eher bequemer Zeitgenosse ist und durchaus einiges von warmen Duschen und kuscheligen Betten hält.
Der Rennsteig also. Angeblich der älteste Weitwanderweg Deutschlands (das haben sie allerdings vom Westweg im Schwarzwald auch schon erzählt), 169 Kilometer von Hörschel nach Blankenstein.
Den Start in Hörschel haben wir uns geschenkt (wie auch die Tradition, dort einen Kiesel aus der Werra zu klauben, ihn über die Thüringer-Wald-Höhen zu tragen, um ihn dann in Blankenstein in die Selbitz zu werfen). Stattdessen starteten wir bei schönstem Wanderwetter mittags um halb zwei in Eisenach und statteten DER Burg Deutschlands einen Besuch ab, der Wartburg, wo der gute Martin dermaleinst in seiner Junkerklause das neue Testament übersetzt hat.



Danach ging es munter hinein in den Thüringer Wald, mal auf Schotter-, mal auf Waldwegen auf und ab bis zur Sängerwiese. Dort wurde netterweise kein Liedgut, sondern Sahneschnittchen in Form von Premium-Käsekuchen, (ernsthaft, so hieß es im Aushang) gereicht, was Schweinehundchen milde stimmte.
Gestärkt ging es anschließend durch die Drachenschlucht mit wunderschön grün bemoosten Felsen und einem allerliebst dahin plätschernden Bächlein.

Am nächsten markanten Wegpunkt – Hohe Sonne – stieß ich dann auf den Original-Rennsteig. Von dort ging es nochmals zwei Kilometer zurück Richtung Hörschel, damit ich die Nacht mit Blick auf die Wartburg verbringen kann. Und es hat sich gelohnt! Die Schutzhütte „Wilde Sau“ (das SIND hier aber auch hübsche Namen) ist herzallerliebst und der Ausblick beim Abendessen sensationell.

So, und nun ist es doch ziemlich frisch geworden und – genau Schweinehund – wir haben KEIN kuscheliges warmes Bettchen, sondern krabbeln jetzt in unser Zelt und machen es uns dort gemütlich. Ich bin gespannt auf die Nacht!
Ach ja, und Frau Komoot spricht von 12 Kilometern heute – Einstiegsetappe!

Mit Ruhm bekleckert hat sich heute übrigens die Deutsche Bahn, als der ICE mitten in der Pampa stehen blieb mit der Begründung, wir seien VOR der Zeit. In Eisenach waren wir dann punktgenau pünktlich! 😊
Schön, dass ihr Drei wieder unterwegs seid. Der Rennsteig steht auch auf meiner Liste. (Immerhin der älteste Weitwanderweg 😀)
Danke fürs Mitnehmen
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