Leuchtenberg ist oben aufm Berg.


Bei der morgendlichen Burgumrundung erfuhr ich, dass beizeiten hier vor mittelalterlicher Kulisse sommerfestgespielt wird, die Burg aber heute geschlossen hatte.
Also nahm ich die 22 Kilometer nach Tännisberg ohne Burgbesichtigung in Angriff.

Auf meinem Weg hinunter vom Leuchtenberger Burgberg empfing mich auf halber Höhe Mähmäh-Geschrei aus einem Stall. Das alte Schafzüchter-Paar gab bereitwillig Auskunft zu ihren Schützlingen und Schweinehund durfte ein paar Fotos machen. Die gleichsam grausame wie überraschende Wahrheit: die Schäflein werden zu Currywurst und ihre Wolle zu Dünger verarbeitet.


„Woist, des isoliert a und die Schneck’n verfangen sich drin.“ Wer also in seinem Garten mit Schnecken zu kämpfen hat, möge Schafwolle (gerne ungewaschen) als Dünger und natürliche Schneckenfalle um die Pflanzen legen. (Ich sehe gerade: Schafwolle gibt‘s tatsächlich auch als Dünger-Pellets.)

Danach ging’s wieder hinein in die Oberpfälzer Feldwaldwiesen – Zeit für unser Hörbuch. Berg runter, Berg wieder hoch, Blick zurück auf Leuchtenberg, unter der Autobahn durch, Feldwaldwiese, über Bächlein, Feldwaldwiese und hinein ins Pfreim-Tal. Dort mäanderte ich über 4,5 Kilometer gemeinsam mit der Pfreim (vorher nie gehört) durch ihr Tal, sie in ihrem Bett und ich über Stock und Stein.

Von dort hoch auf den Kalvarienberg von Trausnitz, schöne Aussicht, Füße hoch, Jugendherberge, Burg (schon wieder), Stausee …
Die derzeitigen Goldsteig- Etappen sind nicht besonders frequentiert. Das merkt man nicht nur daran, dass man niemandnicht trifft (heute: nullkommanull), sondern auch an den urwaldähnlichen Zuständen der Wege.

Eingehüllt in eine Mücken- und Zeckenschutzwolke streifte ich durch teilweise hüfthohe Wiesen, Brennnesselfelder und Brombeergesträuch.

Hier in Tännesberg wird man freundlich begrüßt – und das Panzergrenadier-Bataillon 122 gleich mit (?). Als wieder einmal einziger Gast komme ich im Gasthof Tannenhof unter, der gerade ein neues Dach bekommt, weswegen die Nacht morgen früh um sieben ob der lärmenden Handwerker vorbei sein wird.

Da ist es gut, dass der Gasthof Felsenkeller gegenüber samt Romantik-Bar und Bundeskegelbahn geschlossen hat – am Ende wäre ich da heute Nacht noch versackt!
Liebes Universum, zum Ende dieses schönen Wandertages in der wunderbaren Oberpfälzer Natur wünsche ich mir allerspätestens ab dem Wochenende (dann hast du ein bisschen Zeit) Mitwandernde oder Ähnliches, weil ich sonst nämlich leider ganz missmutig werden muss.
Man würde dem Universum ja gar zu gerne auf die Sprünge helfen…
LikeLike