Urlaubszeit

Nun hat mich doch tatsächlich auf den letzten Kilometern des Goldsteigs irgendein fieses Etwas samt Gliederschmerzen, Schüttelfrost und Fieber (in dieser Reihenfolge) erwischt. Schon am Sonntagmorgen fühlte ich mich wie durch den Hauzenberger Fleischwolf gedreht, aber die Devise lautet ja „Erst mal loslaufen.“ Also liefen wir erst mal los. Eigentlich 24 Kilometer bis Passau. Eigentlich.

Da ich am Abend vorher meine letzte Ibu genommen hatte, um schlafen zu können, musste es ohne Doping gehen. Aber es war von Anfang an mühsam. Langsam schlichen wir am Staffelbach entlang, motivierte Sonntags-Jogger um uns her und wir selbst ein Häuflein Wanderelend. Bei Kilometer 7 wurde selbst Frau Komoot klar, dass wir das an diesem Tag zu Fuß nicht bis Passau schaffen würden, nicht mit DEN bleiernen Gliederschmerzen und nicht mit dem sehr weinerlichen Schweinehund im Gepäck. Ein Plan B musste her!

Die bayerischen ÖPNV-Götter hatten ein Einsehen (das kriegten wir gerade noch recherchiert) und schickten einen Sonntagmittag-Bus ins nahe gelegene Oberdiendorf. Der kleine Buckel da rauf ins Dorf trieb mir die Tränen in die Augen und an der vereinsamten Bushaltestelle kriegte ich erst mal einen Heulkrampf (alles ungeschönte Wanderwahrheit hier; wer‘s hübsch und glücklich haben will, soll „Ein Schloss am Wörthersee“ gucken). Während der 40 Minuten, die wir da saßen, schlug der Schüttelfrost zu, so dass ich alle verfügbaren Klamotten aus dem Rucksack kramte und überwarf.

Der Bus immerhin war pünktlich und brachte uns zuverlässig (wir sind ja schließlich in Bayern) in die Passauer Altstadt, wo ich ein Zimmer für zwei Nächte reserviert hatte. Das war dankenswerterweise schon bereit und ich fiel umstandslos ins Bett. Mit der Ibu-Tablette, die ich mir noch kurz Junkie-mäßig in der Fußgängerzone erbettelt hatte (auch ne Erfahrung – man wird schon ganz schön schräg angeschaut…), konnte ich erst mal schlafen, bevor die Fieberträume um die Ecke kamen. Den Rest erspar ich uns allen und springe zum nächsten Tag.

Gestern war ich immer noch ziemlich derangiert, tapste aber dennoch nach einem kleinen Keinen-Appetit-Frühstück ein wenig durch die Passauer Altstadt. Diese war bevölkert von Fluss-Kreuzfahrern (Donau-auf- und -abwärts) und Donau-Radweg-Radlern und bietet Einiges an Bayerisch-Königlich-Bischöflicher Stadtarchitektur.

Ansonsten gibt es zu vermelden, dass das Dackelmuseum leider nach Regensburg umgezogen ist. Diesbezüglich verpasste ich also nichts und konnte mich ohne schlechtes Gewissen zur weiteren Rekonvaleszenz in mein Hotelbett zurückziehen.

Heute geht’s mir schon wieder deutlich besser. Dennoch bin ich auf dem Weg zur Familie nach Stuttgart – es gibt ein vollbrachtes Abitur und einen Geburtstags-Schwager zu begießen. Ob ich danach Schweinehund zu ner zweiten Runde überreden kann, werden wir sehen. Wenn ja: Hier wird‘s zu lesen sein!

Jetzt wünsche ich erst mal allen eine wunderbare, erholsame Urlaubszeit – macht‘s euch fein, ihr Lieben!

Ein Kommentar zu “Urlaubszeit

  1. Meine Liebe, du hast mal wieder eine große Wanderleistung vollbracht-toll! Werd schnell wieder gesund und lass dir‘s mit der Familie gutgehen!

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